Homophobie-Vorwurf: Wiener Arzt wegen Kusses aus Taxi geschmissen

Für die Verfolgungsjagd musste ein Taxi herhalten
Kardiologe Christopher Wolf berichtet von Diskriminierung während einer Taxifahrt. Das Unternehmen will den Vorfall aufklären.

Christopher Wolf, Oberarzt in der Privatklinik Döbling, erhebt schwere Vorwürfe gegen das Wiener Taxiunternehmen "Taxi 31300". Als er auf der Heimfahrt von einer Weihnachtsfeier im Fahrzeug seinen Ehemann geküsst hatte, sei er vom Fahrer zum Aussteigen aufgefordert worden. 

Mit einem Facebook-Posting machte Wolf den Vorfall vom Montag publik. Darin schreibt der Arzt: "(...) der islamische Taxifahrer hat während der Fahrt gesagt ich soll meinen Ehemann nicht küssen oder aussteigen! Es ist Weihnachten, ich werde meinen Ehemann auch im Taxi küssen! Daraufhin mussten wir aussteigen! In Wien - nicht in Saudi Arabien!"

Als er sich in der Zentrale des Taxiunternehmens über das Verhalten des Fahrers beschwerte, habe er sich mit weiteren homophoben Aussagen konfrontiert gesehen: "Die Mitarbeiterin (...) sagte sie hasst auch Schwule. Den Text habe ich zum Glück aufgenommen", schreibt Wolf. 

 

Der KURIER fragte beim beschuldigten Unternehmen "Taxi 31300" zu den Diskriminierungs-Vorwürfen nach. Dort habe man mit Bedauern von dem Vorfall Kenntnis erlangt, antwortete Christian Radinger vom Team Funkleitung: "Wir nehmen jeden Vorfall, welcher im Widerspruch zu unseren hohen Qualitätsansprüchen steht, sehr ernst, weshalb wir den Fall detailliert aufklären werden."

Radinger betonte außerdem, dass "Taxi 31300" LGBTQ-Events wie den Regenbogenball und die Vienna Pride unterstütze. "Wir möchten darauf verweisen, dass Taxi 31300 eine Wiener Vermittlungszentrale ist, welche seit Jahrzehnten für Diversität und Toleranz steht. MitarbeiterInnen, welche gegen unser Werte verstoßen, haben mit dienstrechtlichen Konsequenzen zu rechnen."

Homophobie-Vorwurf: Wiener Arzt wegen Kusses aus Taxi geschmissen

Kardiologe Christopher Wolf (links) auf einem KURIER-Archivbild. 

Christopher Wolf scheint davon nicht überzeugt zu sein. Am Ende seines Facebook-Eintrags hält der Mediziner resignierend fest: "Es interessiert ja doch niemanden wenn man in Österreich als Oberarzt der Kardiologie diskriminiert wird, auch nicht 70 Jahre nach dem Nazionalsolzialismus!" (sic).

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