Hohe Haftstrafen für "Pink Panther"-Räuber

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Für drei Überfälle in Wien setzte es zwischen fünf und neuneinhalb Jahren Gefängnis.

Sein Einstieg war eher schwach. Als Nikola Kostadinovic am 8. Mai 2012 aus Serbien nach Wien kam, um hier Juwelierüberfälle zu begehen, kassierte er gleich ein Strafmandat in der Kurzparkzone. Und beim ersten Coup vier Tage danach im Geschäft „Gold Diskont“ auf der Brünner Straße erwischte er zwei Paletten mit falschen Goldringen, die nur für die Auslage bestimmt waren.

Seine Komplizen erbeuteten 3,6 kg Goldschmuck. „Ich habe das echte Gold nicht erkannt und deshalb keinen Anteil bekommen“, sagt der Hauptangeklagte beim Raubprozess im Wiener „Landl“.
„Haben Sie sich das gefallen lassen?“, fragt Richter Peter Liebetreu: „Sie sind ja nicht so zart.“ – „Ich schau’ nur so aus“, sagt der 29-Jährige. Trotz allem wurde er in die Räuberbande aufgenommen, die den berühmt-berüchtigten „Pink Panther“ zugerechnet werden.

Seit Jahren verüben Mitglieder eines über Europa verzweigten kriminellen Netzes Blitzüberfälle auf Juweliere. Nach dem ersten Raub in London wurde ein Täter verhaftet. In der Cremedose seiner Freundin fand man einen 800.000 Euro teuren Ring aus der Beute, nach dem Vorbild des Filmes „Der rosarote Panther“ aus dem Jahr 1963.

Flucht

Kostadinovic war in Wien an zwei weiteren Überfällen führend beteiligt, am 13. Juli auf den Juwelier „Bodrum“ und am 18. August auf „Gold und Silber Faith Kuyumcusu“, jeweils in der Brigittenau. Dann konnten er und fünf andere „Pink Panther“-Ableger verhaftet werden, drei Mittätern gelang die Flucht. Kostadinovic will die Namen aus Angst um seine Familie nicht verraten. Die mit schwarzen Pistolen bewaffneten Räuber trugen weiße Mundschutzmasken, die Überfälle dauerten nur 30 Sekunden.

Einer der Angeklagten, Dragomir Marsenic, wurde bereits in Deutschland wegen eines Juwelierüberfalles verurteilt. Gabriel P. (Verteidigung Alexander Philipp), hat bei einem Raub in Wien den Parkplatz für das Fluchtfahrzeug freigehalten und die Ausrüstung besorgt.

Entschuldigung

Die überfallene Verkäuferin aus dem Geschäft „Gold Diskont“, der Kostadinovic die Waffe auf die Brust gedrückt hatte, war 2004 schon einmal zum Opfer geworden. Damals hatte ihr der Räuber ein Messer in die Brust gerammt. Kostadinovic entschuldigt sich bei ihr, „dass Sie Stress gehabt haben“. – „Den habe ich bis heute“, sagt die Zeugin.

Urteile: neuneinhalb Jahre Haft für den Chef, zwischen fünf und neun Jahre für den Rest.

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