Die Sahara verstaubt Wien
Ein nicht alltägliches Naturschauspiel bot sich Dienstagfrüh den Bewohnern der Außenbezirke. Sie konnten eine rötlich schimmernde Dunstglocke beobachten, die sich über die Innenstadt wölbte.
Verantwortlich dafür ist Saharastaub, der aufgrund der aktuellen Wetterlage bis nach Mitteleuropa geblasen wird. Die Wolke von beachtlichen Ausmaßen bedeckt derzeit noch große Teile des Bundesgebiets. Der staubige Import aus Afrika macht sich durch etwas diffuse Lichtverhältnisse und Staubablagerungen auf den Autos bemerkbar. "Dieses Phänomen tritt etwa alle zwei bis drei Monate auf. Diesmal ist die Staubkonzentration vom Gefühl her etwas höher als sonst", sagt Marcus Hirtl von der Hohen Warte.
Schadstoff-Belastung
Bei Saharastaub-Verwehungen sind meist die alpinen Regionen am stärksten betroffen, da der Staub hauptsächlich in höheren Atmosphärenschichten transportiert wird. Bei bestimmten meteorologischen Bedingungen, wie sie derzeit über Zentraleuropa herrschen, kann der Saharastaub allerdings auch in untere Atmosphärenschichten gemischt werden. Diese sind dafür verantwortlich, dass die Schadstoff-Belastung aktuell in großen Teilen Österreichs erhöht ist. Der aufgewirbelte Sahara-Sand erhöht die Feinstaub-Konzentration am Boden, "je nach Region kann der Saharastaub die Feinstaub-Belastung um zehn bis 20 Prozent erhöhen", sagt der Experte.
Aktuell bewegt sich etwa in und rund um Graz die Belastung knapp unter bzw. zum Teil leicht über dem Feinstaub-Grenzwert. Wie groß der Anteil des Saharastaubs daran exakt ist, könne laut Hirtl allerdings erst im Nachhinein bestimmt werden.
Ab Mittwoch soll es damit wieder vorbei sein. Einerseits verlässt die Staubwolke mit der Westströmung das Bundesgebiet, anderseits sorgt Niederschlag dafür, dass der Staub ausgewaschen wird.
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