Hoch hinaus auf dem Heldenplatz

Der Soldat beim Weltrekordversuch im Bungee-Jumping am Wiener Heldenplatz.
Die Leistungsschau des Bundesheeres lockt die Besucher mit vielen Attraktionen.

Der Elitesoldat des Jagdkommandos kam quasi aus dem Nichts. Denn beim Bungee-Weltrekordsprung (höchster Sprung von einem Kran) aus 192 Meter Höhe war der Kran ab der Hälfte durch Nebel verdeckt. Das staunende Publikum sah den Springer erst, nachdem er die Nebeldecke hinter sich gelassen hatte.

Der Sprung war der Auftakt für die diesjährige Leistungsschau des Bundesheeres zum Nationalfeiertag, zu am Samstag eine Million Besucher erwartet wird. Eine Erwartungshaltung, die angesichts der früheren Veranstaltungen gerechtfertigt erscheint.

Auch nach dem "Sprung ins Weiße" gab sich der Stabswachtmeister entspannt. Der letzte Gedanke vor dem Sprung? "Is ma wuascht." Es sei aber "schon lustig" gewesen, meinte er gegenüber den anwesenden Journalisten - "würde ich jedem empfehlen".

Der Bungy-Sprung aus 192 Metern wurde dem Jagdkommando zum 50-jährigen Jubiläum geschenkt. Der Soldat trug beim Sprung eine Sturmhaube und blieb anonym - stellvertretend dafür, dass das Geschenk ja nicht für einen, sondern für mehrere hundert Soldaten gedacht war. Auch der Weltrekord soll der Organisation und nicht einem Einzelnen zugeschrieben werden.

Hoch hinaus auf dem Heldenplatz
APA15288612-2 - 25102013 - WIEN - ÖSTERREICH: ZU APA-TEXT CI - Ein Soldat des österreichische Bundesheer sitzt auf einem Krankorb vor seinem Weltrekordversuch im Bungee-Jumping am Freitag, 25. Oktober 2013. Der Sprung von einem 192 Meter hohen Kran, fand im Rahmen der traditionellen Bundesheer-Leistungsschau zum Nationalfeiertag und anlässlich des 50-jährigen Jubiläums des Jagdkommandos am Wiener Heldenplatz statt. APA-FOTO: ROLAND SCHLAGER

Harmonisches Fest

Die Gelassenheit der Aussteller signalisierte Freitag bereits, dass sie ein „harmonisches“ Fest erwarten. Der Nationalfeiertag des vergangenen Jahres fand im Vorfeld der Wehrpflichtbefragung statt. Und da gab es noch hitzige Diskussionen und Demonstranten mit Plakaten für die Wehrpflicht. Das fällt diesmal weg. Sogar Bürgermeister Michael Häupl, der vergangenes Jahr durch die Polit-Troubles verhindert war, sagte dieses Jahr wieder sein Erscheinen zu.

Neben den Panzern, Flugzeugen und Spezialgeräten kann diesmal ein neues System bewundert werden, das beim Bundesheer noch gar nicht eingeführt ist: Die Aufklärungsdrohnen der Firma Kapsch, die bis Jahresende geliefert werden sollen. Es handelt sich dabei um ferngesteuerte Kleinflugzeuge mit einer Spannweite von knapp vier Metern. Sie sind unbewaffnet, dafür aber mit Hochleistungskameras ausgestattet. Sie werden vor allem für Auslandseinsätze benötigt.

Der Freitag begann mit dem Tag der Schulen. Lehrer wurden eingeladen, sich mit ihren Schützlingen das Bundesheer aus der Nähe anzusehen. Die Kinderaugen leuchteten vor allem bei den imposanten Hubschraubern und Fahrzeugen: „Die Kinder sind fasziniert von den Panzern. Alle wollten sich gleich hineinsetzen“, erzählt Lehrerin Ingrid Gaida. Die Soldaten erklärten den Kindern die Fahrzeuge und nahmen sich dabei viel Zeit für die begeisterten Kleinen.

Andere Schüler bewiesen ihre sportlichen Talente und stellten sich einem Leistungstest des Bundesheeres. „Wir sind eine Sportmittelschule und heute mit einer zweiten Klasse hier. Unsere Schüler sind beim Sporttest natürlich besonders ehrgeizig. Sie haben aber alle Aufgaben sehr gut gemeistert“, lobte Claudia Habicher ihre Schüler.

Waghalsige Besucher

Nachdem es der Elitesoldat am Vormittag vorgemacht hatte, folgten viele Zuschauer seinem Beispiel. Für 192 Euro konnte nämlich jeder den Sprung vom höchsten Bungee-Kran der Welt wagen. Noch bevor es zum ersten Mal „3, 2, 1, Bungee“ hieß, hatten sich bereits 100 Menschen für die nächsten Sprünge angemeldet.

Hoch hinaus auf dem Heldenplatz
Heldenplatz Nationalfeiertag

Eine von ihnen war Eva Taferner. Für die 20-jährige Wienerin war es der erste Sprung. Dieser Herausforderung stellte sich sich jedoch nicht ganz freiwillig: „Ich habe eine Wette verloren. Der Sprung wurde mir dann von Freunden gesponsert. Ich hatte große Angst, aber es war ein irres Gefühl. Wenn man kurz vor dem Absprung steht, sieht man sein ganzes Leben an sich vorbeiziehen. Aber der freie Fall ist einfach ein Wahnsinn!“, schilderte Frau Taferner ihren Sprung.

Zum Nationalfeiertag am 26. Oktober, der heuer auf einen Samstag fällt, präsentiert sich die Republik wieder mit einem vollen Programm. Ein Überblick:

Samstag, 26. Oktober

9 Uhr: Traditionsgemäß startet das Programm auf dem Heldenplatz mit der Kranzniederlegung durch den Bundespräsidenten und im Anschluss durch die Bundesregierung in der Krypta am Burgtor.

Ab 10 Uhr: Leistungsschau des Bundesheers, die jährlich für großen Andrang sorgt und auch am Freitag und am Sonntag besucht werden kann, Hubschrauber, Panzer und technische Geräte. Zum ersten Mal ausgestellt werden die neu gekauften Drohnen.

Vorbereitungen auf das Bundesheer-Spektakel:

Hoch hinaus auf dem Heldenplatz

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Hoch hinaus auf dem Heldenplatz

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Hoch hinaus auf dem Heldenplatz

THEMENBILD - WIEN VON OBEN
Hoch hinaus auf dem Heldenplatz

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BUNDESHEER-PANZER AUF DER RINGSTRASSE IN WIEN
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BUNDESHEER-PANZER AUF DER RINGSTRASSE IN WIEN
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BUNDESHEER-PANZER AUF DER RINGSTRASSE IN WIEN
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VORBEREITUNG FÜR NATIONALFEIERTAG: HUBSCHRAUBERLAN
Hoch hinaus auf dem Heldenplatz

Bundesheer, Hubschrauber
Hoch hinaus auf dem Heldenplatz

Bundesheer, Hubschrauber

10.30 Uhr: Angelobung von rund 1.300 Rekruten in Anwesenheit des Bundespräsidenten und der Bundesregierung. Fischer, der ja auch Oberbefehlshaber des Heeres ist, wird eine Rede halten. Auch Verteidigungsminister Gerald Klug und Bundeskanzler Werner Faymann werden bei dieser Gelegenheit, die wie im Vorjahr gleichzeitig einen Sonderministerrat darstellt, reden. Danach lädt das Bundesheer zum Frühshoppen mit einer Blasmusikkapelle aus dem Burgenland.

Mit insgesamt elf „Themeninseln“ informiert das Heer unter anderem über internationale Einsätze, den Arbeitgeber Bundesheer und die Austrian Airborne Community.

17.30 Uhr: Ende der Leistungsschau.

9 bis 16 Uhr: Nationalratspräsidentin Barbara Prammer lädt ins Parlament. Mitarbeiter der Parlamentsdirektion erklären die Rolle von Nationalrat und Bundesrat in der Gesetzgebung und Politiker aller Fraktionen stehen für Gespräche zur Verfügung. Auch die Beletage im Palais Epstein kann besichtigt werden.

10 bis 16 Uhr: Auch einige Ministerien stehen Besuchern offen. Das Unterrichts-und das Wissenschaftsministerium laden gemeinsam in das Palais Starhemberg am Minoritenplatz. Schüler können sich mit den Ministern Claudia Schmied und Karlheinz Töchterle fotografieren lassen. Im Blauen Salon wurde eine Auswahl an zeitgenössischer Kunst zusammengestellt. Außen- und Innenministerium laden ebenfalls zum Tag der offenen Tür.

10 bis 18 Uhr: Die Museen der Österreichischen Nationalbibliothek haben bei freiem Eintritt geöffnet. Interessierte können Prunksaal, Esperanto-, Globen- und Papyrusmuseum besuchen. Auch im Heeresgeschichtlichen Museum muss man am Nationalfeiertag keinen Eintritt zahlen. Vor dem Museum werden Panzer und Feuerwehrfahrzeuge ausgestellt (mehr dazu unten).

12 bis 18 Uhr: Das Bundeskanzleramt lädt zum Rundgang durch den Regierungssitz.

14 bis 16 Uhr: Bundespräsident Heinz Fischer öffnet zum zehnten Mal die Türen seiner Amtsräume auf dem Wiener Ballhausplatz für die Bevölkerung. In dieser Zeit haben die Bürger die Möglichkeit, Margit und Heinz Fischer persönlich kennenzulernen.

19:30: Auftritt der Gruppe „Die Mayrhofner“.

Sonntag, 27. Oktober

11 bis 16 Uhr: Leistungsschau des Bundesheers.

Mehr Infos unter events.at und bundesheer.at

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