Hietzinger-Villen: "Das ist ein echter Bauskandal"

Hietzinger-Villen: "Das ist ein echter Bauskandal"
An der Elisabethallee sollen drei exklusive Stadtvillen gebaut werden. Doch die Anrainer machen dagegen mobil.

Thomas Prantner sitzt auf seiner Terrasse und zeigt ins Grüne: "Dort, wo jetzt das Blumenbeet ist, wird dann die Mauer aufragen." Erst kürzlich hat der ORF-Onlinedirektor die Wohnung in der Hietzinger Fasangartensiedlung gekauft, mit Grünblick in einer ruhigen Lage. Damit könnte es bald vorbei sein. Die UWS Privatstiftung will wenige Meter entfernt drei Stadtvillen mit bis zu 9 Metern Höhe errichten, 15 Wohnungen sollen so entstehen. Derzeit läuft das Verfahren, die Grünflächen in Bauland umzuwidmen. "Informiert wurden wir Anrainer darüber nicht", ärgert sich Prantner.

Gekauft hat die UWS die Grünfläche von der DRF Beteiligungs GmbH um einen Preis von 122.000 Euro für 871 Quadratmeter. Zum Zeitpunkt des Kaufes waren die Grundstücke noch als Grünland gewidmet, als Bauland wäre die Fläche mindestens das Fünffache wert. Beide Gesellschaften sind zudem eng miteinander verzahnt, war doch die UWS lange Zeit auch an der DRF beteiligt. Pikantes Detail des 2010 abgeschlossenen Kaufvertrags: Der gesamte Kaufpreis ist erst am 25. 6. 2013 fällig. "Das riecht nach Immobilienspekulation und ist ein echter Bauskandal", sagt Prantner, der jetzt Unterschriften gegen das Bauprojekt sammelt.

"Wenn leistbarer Wohnraum für Jungfamilien geschaffen würde, wäre das was anderes. Aber hier profitiert von dem Immobiliendeal einzig und allein eine Privatstiftung. Und das bei einer rot-grünen Stadtregierung", sagt Prantner.

Bei der UWS zeigt man sich von dem Protest überrascht. Man habe alle Auflagen eingehalten, das Projekt sogar redimensioniert. "Wir bauen hier keine Türme hin, sondern schöne neue Wohnungen", sagt Projektleiter Peter Eder.

Der Bezirk hat der Umwidmung zugestimmt, zufrieden ist man nachträglich nicht. "Uns wäre lieber gewesen, das Areal würde ein öffentlicher Spielplatz", sagt Bezirksvorsteher Heinrich Gerstbach. Doch die Stadt habe anders entschieden.

"Es ist wichtig, Wohnraum zu schaffen", sagt ein Sprecher der zuständigen Stadträtin Maria Vassilakou (Grüne). Das Projekt füge sich zudem in die Umgebung ein: "Es wird dort nur das realisiert, was dort schon steht."

Kommentare