Hemmschwellen abbauen und Arbeitsluft schnuppern

Thomas Porschek fühlt sich wohl in der Arbeitswelt.
Menschen mit körperlicher oder geistiger Beeinträchtigung helfen im Supermarkt

Heute, Dienstag, ist im Merkur im Stadioncenter mehr los als sonst: Junge Leute in grauen T-Shirts schlichten, backen, schneiden und verpacken. Daneben steht jeweils ein Betreuer und behält die Situation im Auge.

Grund für diese Szenerie ist ein Aktionstag vom Verein "Jugend am Werk". Er feiert das 20-Jahr-Jubiläum der Projekte für berufliche Integration von Menschen mit Lernschwierigkeiten oder körperlicher Behinderung am allgemeinen Arbeitsmarkt. Darum arbeiten 20 davon heute im Supermarkt mit, manche den ganzen Tag, andere nur drei Stunden.

Die Distanz verringern

Thomas Proschek hat Lernprobleme und schnuppert heute zum ersten Mal Arbeitsluft: Er hilft in der Feinkost-Abteilung. "Mir gefällt es gut hier", sagt der junge Mann, "ich habe gelernt, wie man schneidet, etikettiert und schlichtet. Und dass es über 1500 Käsesorten gibt."

Für Brigitte Gottschall, die stellvertretende Geschäftsführerin von Jugend am Werk, soll der Tag für Begegnungen sorgen: "Zum einen lernen unsere Leute den Arbeitsalltag kennen. Zum anderen hoffen wir, dass Kunden den Abstand zu Leuten mit Behinderung verlieren und merken, dass sie auch ganz normale Menschen mit Interessen, Wünschen und Träumen sind."

"Die Wirtschaft bietet oft keinen Platz für Menschen mit Behinderung. Dort wird viel Wert auf Äußeres und Eignung gelegt," sagt einer der Betreuer.

Porschek könnte sich einen Job in der Feinkost auch in Zukunft gut vorstellen. Sein Wunsch ist es, irgendwann ohne Betreuung arbeiten zu können. Die Feinkost-Mitarbeiterin des Supermarkts ist zufrieden mit ihm: "Er ist freundlich und was ich ihm gezeigt habe, klappt problemlos."

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