Statt Helmpflicht: E-Scooter-Verleiher wollen über Tempolimit sprechen

Die Helmpflicht beschäftigt die in Österreich führenden E-Scooter-Verleiher. Das merkt man daran, dass sie nun schon zum zweiten Mal zu einer gemeinsamen Presseaktion geladen haben. Ein derart geschlossenes Auftreten der drei führenden Verleiher Dott, Lime und Voi – zwei davon in Wien stationiert – ist durchaus eine Seltenheit.
Es steht aber schließlich eine wichtige Entscheidung bevor: Die von Verkehrsminister Peter Hanke (SPÖ) gewünschte Helmpflicht für Fahrer von E-Mopeds, E-Scootern und E-Bikes würde nämlich auch die Leihgeräte treffen.
Das könne man natürlich „nicht wegargumentieren“, sagt Klaus Robatsch vom Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV). Das Kuratorium aber spricht sich – im Gegensatz zum VCÖ – dennoch für die Helmpflicht aus. Bis zu 1.000 Schädel-Hirn-Verletzungen könnten damit pro Jahr verhindert werden, hieß es bereits Anfang September in einer Aussendung. Es gehe bei der Helmpflicht also nicht – wie etwa bei anderen geforderten Maßnahmen wie einer zweiten Bremse oder einer Hupe – um die Verhinderung von Unfällen, sagt Robatsch. Es gehe darum, die „Verletzungsschwere zu reduzieren“.
20 statt 25 km/h?
Für die E-Scooter-Verleiher allerdings sind die Kollateralschäden der Helmpflicht (etwa die verringerte E-Scooter-Nutzung und damit weniger klimafreundliche Mobilität) deutlich größer als der intendierte Nutzen. Gefordert werden stattdessen baulich getrennte Radwege, Tempolimits für Autos und weniger Autoverkehr. Angesprochen auf eine mögliche Geschwindigkeitsreduktion von 25 auf 20 km/h für E-Scooter heißt es: „Tempo 20 hat sich in anderen Ländern bewährt, und das würde dem Sharing-Angebot auch nicht wehtun. Es wäre sicherlich eine Überlegung wert.“
Treffen würde die Helmpflicht, sollte sie in der angekündigten Form kommen, auch die Wiener Linien. Erst seit Juli verleihen sie gemeinsam mit ihrem Stadtrad-Partner 300 E-Bikes. Wie es für sie weitergehen würde, ist noch nicht bekannt. Nur so viel: „Wenn die Novelle am Tisch liegt, werden wir Gespräche mit den Betreibern führen“, heißt es.
Aus dem Büro des Verkehrsministers heißt es dazu, dass die Verhandlungen andauern.
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