Häupl-Nachfolge: Gewerkschafter stellen sich hinter Ludwig

Michael Ludwig und Andreas Schieder
Für den FSG-Chef ist der Stadtrat besser in der Kommunalpolitik verankert.

Der Kreis der Unterstützer für Wohnbaustadtrat Michael Ludwig im Rennen um die Nachfolge von Michael Häupl als Wiener SPÖ-Chef wird immer größer: "Ich werde beim Landesparteitag Michael Ludwig wählen", sagt der Spitzengewerkschafter und Chef der Wiener FSG-Fraktion Christian Meidlinger am Montag zum KURIER. Er sei besser in der Stadtpolitik verankert als dessen Konkurrent, der Klubobmann Andreas Schieder.

Laut Meidlinger würde dies die Mehrheit der Delegierten der Gewerkschaft, mit denen er bis dato gesprochen habe, auch so sehen. Die Gewerkschaft stellt insgesamt 120 der 981 Stimmberechtigten, die am Parteitag am 27. Jänner über die Häupl-Nachfolge entscheiden werden. Wobei Meidlinger betont: "Beide Kandidaten haben sich bei ihrer Präsentation vor der Gewerkschaft hervorragend geschlagen. Wer auch immer gewinnt, hat unsere volle Unterstützung." Wie viele der FSG-Delegierten tatsächlich für Ludwig stimmen werden, wagt Meidlinger nicht vorauszusagen. Ein Gewerkschafter, der namentlich nicht genannt werden will, geht aber von einer Mehrheit von "85 bis 90 Prozent" für den Wohnbaustadtrat aus. "Die Sache dürfte gegessen sein. Es gibt nur ein paar Funktionäre in der vida und der GPA, die für Schieder sind", lautet seine Einschätzung. Der Gewerkschafter ist jedenfalls davon überzeugt, dass mit Meidlingers öffentlicher Festlegung eine "Vorentscheidung" im Rennen um die Häupl-Nachfolge gefallen ist.

ÖGB-Präsident Erich Foglar erklärte in der ZIB2, die Entscheidung der Delegierten zu „respektieren“, wies allerdings darauf hin, dass auch Schieder ein „hervorragender Kandidat“ sei.

Prognosen

Freilich: Die Gewerkschafter machen nur einen Teil der Delegierten aus. Wie sich ihre Gesamtheit entscheidet, ist noch offen. Während man im Schieder-Lager von einem sehr knappen Rennen ausgeht, rechnet ein hochrangiger Ludwig-Unterstützer, dass der Stadtrat rund 60 Prozent der Gesamtstimmen erobern werde. Indes hat die parteiinterne Wahlkommission endgültig die Kandidatenliste fixiert: Schieder und Ludwig bleiben die einzigen Anwärter auf den Parteivorsitz. Neben Ludwig und Schieder bewarben sich fünf weitere Personen, die allerdings von der Kommission nicht auf den Wahlvorschlag gesetzt wurden, da vier davon nicht Mitglieder der SPÖ seien und einer die Parteimitgliedschaft nur für die Bewerbung beantragt habe.

Theoretisch kann sich ein Kandidat noch direkt beim Landesparteitag bewerben, für eine Zulassung bräuchte er aber zwei Drittel der Delegiertenstimmen. Umgekehrt – heißt es in Parteikreisen – könnte sich einer der beiden Kandidaten noch zurückziehen, sollte sich das Stimmungsbild unter den Delegierten allzu sehr zu seinen Ungunsten verschieben und ihm damit beim Parteitag ein Debakel drohen.

Parteitag

Wie der Parteitag organisatorisch genau ablaufen wird, klärt das Parteipräsidium heute, Dienstag. Dabei geht es etwa um die Frage, ob vor der eigentlichen Abstimmung noch eine Diskussionsrunde mit den Delegierten vorgesehen ist.

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