Häupl-Nachfolge: "Es wird keinen Schaukampf geben"

Häupl: "Kein Streit in der Wiener SPÖ"
Bei der Präsentation der Kandidaten Ludwig und Schieder in den SPÖ-Gremien übten sich die Genossen in Harmonie.

Fast könnte man sich fragen, warum sich überhaupt zwei Kandidaten um die Nachfolge von Michael Häupl als Parteichef und Bürgermeister bewerben. So harmonisch verlief laut Teilnehmern die Sitzung der Gremien der Wiener SPÖ am Freitag. Dabeihaben sich die Kontrahenten, Wohnbaustadtrat Michael Ludwig und Klubobmann Andreas Schieder, offiziell den Genossen präsentiert.

Vor den 157 Mitgliedern des Ausschusses erklärten sie in wenigen Minuten die Motive ihrer Kandidatur, wie sie es zuvor auch schon schriftlich getan hatten. Beide betonten, dass es ihnen nicht um ein Duell gehe, sondern vielmehr um einen Wettstreit der Ideen. Sowohl Ludwig als auch Schieder, hieß es im Anschluss, hätten freundlichen Applaus von beiden Seiten geerntet. Wortmeldungen zu den Kandidaten blieben aus.

Interner Wahlkampf

Deutlich mehr diskutiert wurde zuvor im Vorstand – wobei es aber vor allem darum ging, wie man den parteiinternen Wahlkampf ("Meinungsfindungsprozess", laut SPÖ-Diktion) bis zum Parteitag am 27. Jänner gestalten soll. Sprich: Wie die internen Veranstaltungen aussehen sollen, bei denen sich die Genossen ein genaueres Bild über Ludwig und Schieder machen können. Festlegung gab es dazu am Freitag noch keine.

Denkbar sind dem Vernehmen nach verschiedene Formate – von Präsentationen in der Mitglieder-Zeitung bis hin zu Chats. Nach jetzigem Stand wird es eher einige wenige zentrale Veranstaltungen mit den Kandidaten geben statt Hearings in den einzelnen Bezirksorganisationen. Von TV-Konfrontationen oder Streitgesprächen will man eher absehen, heißt es aus Parteikreisen.

"Ich kann Ihnen berichten, es gibt keinen Streit in der Wiener SPÖ", betonte Häupl nach den Sitzungen gegenüber Journalisten. "Es waren gute Diskussionen, sehr solidarisch, sehr freundschaftlich." Es werde "keinen öffentlichen Schaukampf" geben, versicherte der Bürgermeister.

Ob Schieder oder Ludwig sein Favorit ist, wollte Häupl nicht verraten: "Das ist nicht mein Job." Seine Aufgabe sei es, für einen guten Ausgang zu sorgen. Er sieht keine großen Meinungsunterschiede zwischen den Kandidaten – weder in der Frage nach der Haltung gegenüber der FPÖ noch beim Thema Asyl.

Dass noch ein dritter Kandidat ins Rennen um seine Nachfolge einsteigt, glaubt der Bürgermeister nach derzeitigem Stand nicht. Die Nennfrist dafür endet am 5. Jänner. Theoretisch könnte sich sogar noch jemand am Parteitag selbst bewerben. Voraussetzung dafür sind aber zwei Drittel der Delegiertenstimmen.

Optimistisch gibt sich Häupl auch, was das Schicksal seines grünen Koalitionspartners betrifft. Heute Samstag, stimmen die Grünen bei ihrer Landesversammlung über einen Antrag ab, der den Rücktritt von Maria Vassilakou fordert (siehe unten). Der Bürgermeister glaubt nicht, dass er eine Mehrheit findet. "Was ich auch gut finde." Schließlich würde der Koalitionsvertrag die Unterschrift von ihnen beiden tragen.

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