Hacker: "Springen bei Höchstgeschwindigkeit aus dem Auto"
Scharfe Kritik an den umfassenden Lockerungen der Corona-Maßnahmen durch die Bundesregierung kommt von Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker. Angesichts des nach wie vor sehr hohen Infektionsgeschehens habe er das Gefühl „wir springen bei Höchstgeschwindigkeit aus einem fahrenden Auto“, kommentiert er den Wegfall fast aller Einschränkungen mit 5. März. „Aber offenbar gibt es jetzt anstelle der Impf- eine Infektionslotterie.“
Hacker ortet auch einem starken Dissens zwischen den medizinischen Experten und der Bundesregierung. Es sei eben nicht davon auszugehen, dass in den kommenden beiden Wochen die Infektionszahlen sinken werden. „Durch den Schulbeginn in den westlichen Bundesländern werden sie vielmehr wieder ansteigen“, ist Hacker überzeugt. Hinzu kämen die Auswirkungen der neuen Virusvariante BA.2, die sich noch nicht durchgesetzt habe.
Wie berichtet, bleibt Wien in Teilbereichen bei strengeren Maßnahmen als vom Bund vorgegeben. So wird etwa in der Gastronomie weiter 2-G gelten. Hacker rechnet damit, dass auch andere Bundesländer auf ein vollständige Lockerung verzichten werden. Welche, möchte er nicht sagen.
Das Vorgehen der Bundesregierung sei auch im Zusammenhang mit der Impfpflicht kontraproduktiv, kritisiert der Stadtrat: „Viele werden sich jetzt fragen, warum sie sich noch impfen lassen sollen, wenn mit Anfang März eh alles vorbei ist.“
Hacker ist auch verblüfft, dass ein Ende von 3-G am Arbeitsplatz kommen soll. „Keiner hat anscheinend nachgedacht, wie das arbeitsrechtlich ausschaut.“
Zuletzt hat auch das vom Bund geplante Aus der Gratistests in Wien für Ärger gesorgt. Eine Übernahme der Kosten durch Wien sei für Hacker ausgeschlossen. Das sei allein rechtlich schon nicht möglich. Für das Pandemie-Management sei das Gesundheitsministerium zuständig und damit auch für die Genehmigung von Testprogrammen.
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