"Habe die FPÖ noch nie konstruktiv erlebt"

SP-Parteimanagerin Sybille Straubinger
Wie die neue SPÖ-Parteimanagerin den Blauen Stimmen wieder abknöpfen will

Im KURIER-Gespräch erklärt die neue SPÖ-Landesparteisekretärin Sybille Straubinger, wie sie die Partei reformieren will.

KURIER: Wo liegen Ihre Stärken, die Sie für den Job als Parteimanager qualifizieren?

Sybille Straubinger:Ich bin offen für Veränderungen und für Input von außen. Und dafür, dass man Dinge intern ausdiskutiert. Vom Drüberfahren halte ich nichts. Dadurch, dass ich auch der Steiermark komme und ein Umfeld habe, das nichts mit der SPÖ zu tun hat, habe auch einen Blick von außen.

Ist der Input von außen zuletzt zu kurz gekommen?

Es war keine bewusste Entscheidung, es hat nur nicht optimal funktioniert. Wir müssen auch andere Bevölkerungsgruppen ansprechen. Das haben wir zuletzt nicht ausreichend geschafft, weil die Bevölkerung immer heterogener wird.

Was soll jetzt konkret verbessert werden?

Ein Schritt ist die Nachbarschaftskampagne, die im Herbst beginnt. Unsere Funktionäre werden hinausgehen und die Menschen fragen, was sie stört und sie einladen, auch mitzuarbeiten. Intern müssen wir die Diskussion fördern und das durchaus auch kontrovers.

Kontroverse Vorschläge gibt es schon, wie jene zur Inseratenvergabe durch die Sektion 8.

Nicht alle ihrer Positionen sind mehrheitsfähig. Aber sie stößt den Diskurs an und motiviert Menschen, mitzumachen. Es könnte mehr solcher Sektionen geben.

Gerade in der Flüchtlingspolitik ist die Wiener Partei gespalten. Auf welcher Seite stehen Sie?

Ich sehe die Partei in dieser Frage nicht gespalten. Ich kennen niemanden in der Partei, der sagt "Tore auf für alle", aber auch niemanden, der sagt "es geht nicht mehr". Es geht lediglich um einzelne Diskussionspunkte, zum Beispiel wie viele Flüchtlinge in einer neuen Unterkunft untergebracht werden können.

In den Flächenbezirken hatte die FPÖ zuletzt enorme Zuwächse. Wie wollen Sie diese Bezirke wieder zurückerobern?

Das Wesentliche ist, dass die SPÖ eine klare und konsistente Politik macht. Menschen, die Ängste haben, wählen die FPÖ, die einfache Lösungen propagiert, die keine sind. Man muss den Menschen diese Ängste nehmen, die durch den starken Zuzug entstehen. Er ist nichts Bedrohliches. Man kann ja auch sagen: Wien wird Weltstadt.

Diesen Befund hat man schon oft gehört, trotzdem ist es bisher nicht gelungen, der FPÖ etwas entgegenzuhalten.Bei der Gemeinderatswahl sehr wohl. Die SPÖ hat klare Haltung gezeigt und die Wahl ist nicht so ausgegangen, wie sich die FPÖ das vorgestellt hat.

Können Sie sich eine Zusammenarbeit mit der FPÖ auf Wiener Ebene vorstellen?

Ich hab die FPÖ noch nie konstruktiv erlebt. Egal, um welches Thema es geht: Sie landet immer beim Thema Ausländer, weil sie populistische, hetzerische Politik macht. Ich sehe nicht, wie man mit so einer Partei zusammenarbeiten kann.

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