Grusel-Clowns: "Unterprivilegierte" Männer, die ihre Aggression ausleben

Das Bundeskriminalamt warnt mit einer originellen Fotomontage
Kriminalsoziologe Reinhard Kreissl: "Man kann aggressiv agieren, ohne identifizierbar zu sein." Drei weitere Sichtungen in Österreich.

Was sind das für Menschen, die als gruselige Clowns verkleidet Passanten in Angst und Schrecken versetzen? "Das sind Leute, die keine Möglichkeit haben, ihre Aggression auszuleben. Leute, die sonst keinen Respekt erhalten", erklärt Kriminalsoziologe Reinhard Kreissl. Er spricht von eher unterprivilegierten jungen Männern. Ähnlich wie bei Hasskommentaren seien die Grusel-Clowns ein Phänomen der Aggressionsauslebung. "Man versteckt sich hinter einem Kostüm und kann aggressiv agieren, ohne identifizierbar zu sein."

Indes hat auch Mittwochabend ein unheimlicher Geselle in Wien-Leopoldstadt Autofahrer erschreckt. Der Clown lehnte seelenruhig an einem Verkehrszeichen. Im Gegensatz zu den Sichtungen am Praterstern oder in Favoriten verzichtete er aber offenbar auf eine "Bewaffnung" – hier sahen Passanten gar eine Machete und einen Axt-ähnlichen Gegenstand. Auch auf die Bundesländer hat der Hype übergegriffen: Zwei Maskierte sollen am Bahnhof von Spittal an der Drau ihr Unwesen getrieben haben.

Augenzwinkern

Das Bundeskriminalamt warnt auf seiner Facebook-Seite mit Augenzwinkern vor der dem Grusel-Trend. Bei der Wiener Polizei sind aber am Donnerstag noch keine Anzeigen und Hinweise zu den Menschen hinter den Masken eingegangen. Auch Ermittlungen laufen noch keine: Erst wenn einer der Grusel-Clowns jemanden bedrohe, sei das strafrechtlich relevant. Im Gegensatz zu Deutschland wurden hierzulande noch keine Übergriffe gemeldet. Bei der Machete des Clowns, der Fahrgäste erschreckte, soll es sich um eine Attrappe aus Plastik gehandelt haben. Kreissl rechnet damit, dass die Hysterie noch eine Woche andauert.

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