Grüne Verkehrspolitik färbt in Währing auf die ÖVP ab
Ein schwarzer Bezirksvorsteher entdeckt sein grünes Herz. Geht es nach Karl Homole, soll die wichtigste Straße des 18. Bezirks verkehrsberuhigt werden.
Derzeit kennen die Währinger ihre Hauptstraße vor allem als Staufalle. Hauptverantwortlich dafür ist der enge Abstand zwischen der Straßenbahn und den Parkplätzen. Immer wieder halten schlecht geparkte Fahrzeuge die Straßenbahn und den folgenden Verkehr auf.
Homole will daher die Währinger Straße stadteinwärts zur Einbahn umbauen, stadtauswärts soll der Verkehr über die Gentzgasse geführt werden (siehe Grafik).
"Dadurch gewinnen wir eine ganze Spur, wodurch Gehsteige verbreitert und ein eigener Radfahrstreifen errichtet werden könnten", sagt Homole. Zusätzlich will der Bezirkschef mehrere Parkplätze opfern, um zwischen den parkenden Autos Grünzonen einrichten zu können.
Billig wäre das Vorhaben nicht. So müssten in der Währinger Straße die Gleise verlegt werden, in der Gentzgasse bräuchte man eine komplett neue Gleisanlage. "15 Millionen Euro würde der Umbau kosten", schätzt VP-Chef Manfred Juraczka, der das Projekt am Montag gemeinsam mit Homole vorstellte: "Der Bezirk allein kann das nicht stemmen. Wir hoffen auf die Unterstützung der Stadt."
Skepsis
"Prinzipiell steht für Projekte dieser Art unsere Tür immer offen. Alles was dazu führt, dass es mehr Grün und mehr Lebensqualität gibt, ist der richtige Weg für Wien", heißt es aus dem Büro von Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne). Ob der Vorschlag diese Erwartungen erfüllt, müssten aber die Bezirksparteien bewerten.
Die Währinger Grünen äußern bereits Kritik. "Radfahrer werden zwischen Autos und Straßenbahn eingeklemmt, ein- und ausparkende Autos bremsen weiterhin die Straßenbahn", kritisiert der grüne Klubobmann Marcel Kneuer. Mit einer einzigen Fahrspur für Straßenbahn und Autos gebe es auch weiterhin Behinderungen.
Die Wiener Linien wollen daher gleich einen eigenen Gleiskörper für die Bim. Dafür müsste man aber weit mehr Parkplätze opfern.WahltaktikDie grüne Kritik ist wenig überraschend. Bei den Nationalratswahlen war die Öko-Partei in Währing nur noch 0,4 Prozentpunkte hinter der ÖVP. Für die Wien-Wahl rechnen sich die Grünen daher viel aus. Wenn ein schwarzer Bezirksvorsteher grüne Kernthemen besetzt, muss die Partei darauf reagieren.
Vassilakou setzt auf ihr Lieblingsinstrument, die direkte Demokratie: "Ein fertiges Projekt kann es nur nach einer umfassenden Bürgerbeteiligung geben", lässt sie über ihr Büro ausrichten.
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