Grüne Ottakring: Blumen statt Parkplätze
Die Koppstraße im 16. Bezirk ist das, was man eine Ausfallstraße nennt. Auf zwei Fahrspuren donnern hier Autos und Lkw vom Gürtel zur Stadtgrenze, oft schneller als die erlaubten 50 km/h. Geht es nach Joachim Kovacs, sollen sich hier in Zukunft Menschen erholen. Der Klubobmann der Grünen Ottakring will die Nebenfahrbahn zwischen der Haberl- und der Habichgasse auflösen – samt der knapp zehn Parkplätze. Stattdessen sollen Bänke und viel Grün zum Verweilen einladen, eine Glaswand soll den Lärm abhalten. „Ich will die Lebensqualität der Bewohner erhöhen“, sagt Kovacs, „denn derzeit ist hier null Lebensqualität, nur Beton und Autos.“
Grätzelumbau
Doch Kovacs will sich nicht auf die Koppstraße beschränken, sondern in ganz Ottakring Parkplätze auflassen und stattdessen Blumenbeete, Stadtmöbel oder Spielplätze bauen. Bis zu 15 Prozent, also 3300 der 22.000 Parkplätze, kann sich Kovacs vorstellen umzubauen. „Natürlich je nach den Platzverhältnissen.“ Jetzt, da Parkplätze frei werden, müsse man die Chance nützen, sagt Kovacs, „sonst ist wieder alles zugeparkt.“ Er vergleicht es mit dem Umzug in eine große Wohnung: „Anfangs freut man sich über den Platz, doch bald ist wieder alles vollgeräumt.“
Eine Studie im Auftrag der Stadt bestätigt, dass derzeit viele Parkplätze in Ottakring frei sind. So war die Auslastung in der Koppstraße vor Einführung des Pickerls bei 104 Prozent, nun ist sie bei 47 Prozent tagsüber und 67 Prozent am Abend. Bezirkschef Franz Prokop (SPÖ) hält dennoch wenig von den Plänen. „Der Rückbau ist derzeit kein Thema. Wir konzentrieren uns auf den Umbau der Ottakringer Straße“, sagt Prokop knapp. Unterstützung bekommt Kovacs vom grünen Verkehrssprecher Rüdiger Maresch. Er bestätigt Überlegungen, den frei gewordenen Raum neu zu nutzen. „Den Raum sollte man nicht
vergeuden“, sagt Maresch, man sei aber erst in der Ideenfindungsphase.„Das ist eine erneute Provokation der Grünen gegen die Autofahrer“, wettert ÖVP-Verkehrssprecher Roman Stiftner. „Zuerst lässt man die Menschen fürs Parkpickerl zahlen und dafür will man ihnen dann die Parkplätze wegnehmen.“
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