Grün-Blau gegen Grün-Rot: Ziesel-Debatte im Rathaus
„Notwendiger Wohnbau und Artenschutz lassen sich vereinbaren“, betonten beim von der FPÖ beantragten Sonder-Umweltausschuss des Gemeinderates die Gruppensprecher von SPÖ und Grünen – Erich Valentin und Rüdiger Maresch. Auf Flächen, die noch von Zieseln bewohnt seien, dürfe nicht gebaut werden; wo die streng geschützten Nager aber bereits abgewandert seien, sehr wohl. Insofern sei die Bewilligung der Baufeldfreimachung beim Stammersdorfer Heeresspital (wo 950 Wohnungen errichtet werden sollen) durch die MA22 „rechtlich einwandfrei“.
Die rot-grüne Allianz stößt nicht nur FPÖ-Umweltsprecher Udo Guggenbichler (der den Sonder-Ausschuss beantragt hatte), sondern auch den Floridsdorfer Bezirksgrünen sauer auf. Letztere beantragten in der vorigen Bezirksvertretungssitzung ja die „Durchführung eines artenschutzrechtlichen Verfahrens“, um die Auswirkungen des geplanten Bauprojekts auf die Zieselpopulation zu überprüfen. Sie schlagen damit in dieselbe Kerbe wie Guggenbichler – der am Freitag den grünen Antrag erneut einbringen will, diesmal aber im Gemeinderat.
42 Eidechsen geborgen
Die Floridsdorfer Grünen befürchten hohe Strafzahlungen an die EU wegen Verletzung des Artenschutzes und warnen in diesem Zusammenhang vor der sukzessiven Umsetzung des Wohnprojekts.
Auf dem umstrittenen Gelände wurde indes die Grasnarbe auf rund 2,4 Hektar vollständig abgetragen. Laut Biologin Ilse Hoffmann wurden dabei 42 Zauneidechsen geborgen, Ziesel oder Hamster fand man aber keine. Während die Nager ihre Jungen aufziehen, darf nicht weiter gearbeitet werden. Erst ab Juli wird der Boden bis auf 30 Zentimeter Tiefe abgetragen, um die Fläche endgültig unbewohnbar zu machen.
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