Greenride plant Start: Noch mehr Leihräder rollen auf Wien zu

Das System von Greenride funktioniert stationslos
Rund 3000 Leihräder sind in Wien stationiert. Im Frühjahr könnten weitere dazu kommen.

Die Wiener Leihrad-Flotte könnte bald Zuwachs bekommen. Denn nach KURIER-Informationen will das Wiener Unternehmen Greenride, das seit mehreren Jahren Elektroautos von Tesla vermietet, im Frühling auch mit Zweirädern in der Bundeshauptstadt landen. Bald soll eine Crowdfunding-Kampagne starten, sagt Geschäftsführer Vitaliy Kryvoruchko. Von deren Verlauf sei abhängig, wann die ersten Räder durch die Stadt rollen.

Das System von Greenride funktioniert wie jenes der asiatischen Anbieter Ofo und oBike, die im Sommer in Wien starteten, ohne fixe Entleih-Stationen. Der Markt ist noch lange nicht ausgeschöpft, glaubt Kryvoruchko: "Ich sehe ein Potenzial für insgesamt 40.000 Räder." Bedarf und Angebot müssen aber in Einklang stehen, betont er. Das stationsgebundene Citybike bietet derzeit 1500 Räder an, oBike 800. Ofo hatte zuletzt 700 Stück stationiert, über den Winter wandern rund 500 ins Lager.

In Sachen Preismodell will Greenride neue Wege einschlagen. Während die anderen Anbieter zwischen ein und zwei Euro pro Stunde verlangen, will die Firma ihre Räder gegen eine jährliche Grundgebühr um einen Euro pro Tag verleihen. Mit den Wiener Linien fanden laut Greenride bereits Gespräche über vergünstigte Tarife für Jahreskarteninhaber statt.

Warten auf Regeln

Auch bei der städtischen Mobilitätsagentur wurde das Unternehmen schon vorstellig. Sobald die Pläne konkreter sind, werde es einen weiteren Termin geben, heißt es aus dem Büro des Radbeauftragten Martin Blum. Klar sei, dass für Greenride die gleichen Spielregeln gelten werden, wie für andere Anbieter, betont man.

Wie diese genau aussehen werden, soll im Frühjahr feststehen. Bis dahin werden die Verhandlungen zwischen Magistrat und Politik beendet sein, schätzt das Blum-Büro. Die Stadt hatte im Oktober unter anderem wegen falsch geparkter Leihräder angekündigt, den Anbietern Servicezusagen, Flottenlimits und finanzielle Beiträge abzuringen. Blum hatte zuletzt auf einen Abschluss der Gespräche vor Weihnachten gehofft.

Von Beginn an mit Regeln angehen will es Graz, das oBike schon länger als Expansionsziel im Auge hat. Das Straßenamt habe oBike einen Gestattungsvertrag vorgelegt, heißt es aus dem Büro von Verkehrsstadträtin Elke Kahr (KPÖ). Dieser verpflichte das Start-up, maximal 200 Räder zu stationieren – und zwar an 20 bis 30 gekennzeichneten Stellplätzen. Zudem soll oBike pro Jahr eine niedrige vierstellige Summe für die Nutzung des öffentlichen Raums bezahlen. Nun warte man auf eine Stellungnahme von oBike.

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