Goldene Hände für Wiens Gärten

Goldene Hände für Wiens Gärten
Rund 400 Burgenländer verschönern die Parkanlagen der Bundeshauptstadt. Sie fühlen sich hier wohl, obwohl ihr Tag um 3. 25 Uhr beginnt.

Bei Maria Hatos aus dem burgenländischen Tadten, Seewinkel, klingelt an jedem Werktag der Wecker exakt um 3.25 Uhr. Dann geht’s unter die Dusche, ein kleines Stück Butterbrot und Kaffee im Stehen und hurtig zum St. Andräer Bahnhof. Ihr Zug fährt nämlich um 4.20 Uhr ab Richtung Wien-Südbahnhof. Von hier nimmt sie die Schnellbahn und steigt am Praterstern aus. Dort, wo sie ab 6.30 Uhr " Wien verschönert", wie sich Burgenlands Landeshauptmann Hans Niessl anlässlich der Saisoneröffnung des Wiener Gartenbauamtes (WIG) Mitte April ausdrückte .

Früher gab es einen firmeneigenen Bus, der die Seewinkler zum Arbeitsplatz brachte. Ob in den Prater, nach Oberlaa oder in die Arbeiterstrandbadstraße.

"Wahrscheinlich wurde er aus Kostengründen gestrichen", vermutet Hatos. Doch die Einstellung des Busses hat auch ihr Gutes: Die Urlaubswochen wurden von vier auf fünf ausgeweitet.

Die "Zugfahrerei" von 75 Minuten mache ihr nichts aus. In der Früh döse sie dahin und am Abend bzw. um 16 Uhr freue sie sich aufs Burgenland. Das Schweizerhaus im Prater habe sie und ihre Kollegen nach getaner Arbeit noch nie besucht: "Wir sind froh, dass wir nach Hause kommen" und "gute Stelzen gibt’s bei uns auch."

Maria Hatos ist seit 1997 bei der WIG im Prater als Saisonarbeiterin von April bis November tätig. In den Wintermonaten geht sie stempeln. Im Burgenland sei es schwierig, Arbeit zu bekommen. Vor 15 Jahren hat sie bei der WIG angeheuert: "Wir verdienen mehr als im Burgenland".

In einem Gemüse-Glashaus im Seewinkel wolle sie nicht arbeiten, obwohl das ähnliche Tätigkeiten seien. "Aber im Glashaus jeden Tag die konstante Temperatur, die konstante Luftfeuchtigkeit, das halt’ ich nicht aus". In Wien, im Prater, sei die Arbeit und auch das Wetter abwechslungsreicher.

Gutes Klima

Maria Hatos verschönert also wie 400 weitere Burgenländer Parkanlagen und Grünflächen der Bundeshauptstadt. "Ein vielseitiger Job", sagt der 58-jährige Hans Sack, der ebenfalls aus Tadten kommt. Der gelernte Kaufmann ist seit sieben Jahren bei der WIG beschäftigt. Früher war er Filialleiter einer großen Handelskette. "Aber dort hat’s überhaupt nicht gepasst". Hier, bei der WIG, sei das Arbeitsklima "super", die Vorgesetzten nett und die Kommunikation funktioniere. "Es ist ein sehr gutes Zusammenspiel zwischen den Chefs und uns, wie bei Messi und Iniesta (Fußballer in Barcelona, Anm.) ", sagen Sack und der Frauenkirchner Helmut Albrecht, der erst seit sechs Jahren bei der WIG beschäftigt ist.

Morgens werde über allfällige Arbeiten gesprochen und "dann wird getan". Von 6.30 Uhr bis 15 Uhr Unkraut gejätet, die Burgenländer sagen dazu heindln, je nach Bedarf Pflanzen neu gesetzt, bewässert etc. Die Arbeit sei nicht immer einfach, sagt Sack. Rückenschmerzen würden sich dann und wann auftun. "Das gehört dazu", glaubt der Seewinkler. Den Bandscheibenvorfall vor Jahren habe er bereits vergessen.

Für Elisabeth Danbauer von der MA 42 sind die 400 Burgenländer "tüchtige, brave, anständige Leute, die auch wissen anzupacken". Joachim Chen aus dem Wiener Rathaus meint, dass sie "goldene Hände haben und die körperliche harte Arbeit nicht scheuen".

Und was sagen Hans Sack, Helmut Albrecht und Maria Hatos: "Bei der Arbeit darf man nicht lachen, die muss man ernst nehmen." Spaß haben sie trotzdem.

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