Geschichten zur Hofburg-Geschichte

Die Kuratorinnen Welzig (oben links außen) und Holzschuh (rechts außen)
"Geschichten Ort Hofburg", eine Ausstellung im öffentlichen Raum, ist bis 26. Oktober geöffnet.

"Unsere Architektur erzählt Geschichte. Und zwar nicht nur jene, die wir aus den Geschichtsbüchern kennen, sondern auch Alltagsgeschichte", erklärt Burghauptmann Reinhold Sahl, der für die Wiener Hofburg zuständig ist. Daher wurde nun die Freilicht-Ausstellung "Geschichten Ort Hofburg" geschaffen: 20 Installationen im öffentlichen Raum rund um die Hofburg erzählen die Geschichten der jeweiligen Orte – inklusive Anekdoten aus dem Alltag der Menschen, die dort einst lebten. Die offizielle Eröffnung fand gestern, Donnerstag, statt. Zu besichtigen ist die Schau bis zum 26. Oktober.

"Anhand der Gebäude und Plätze hier rund um die Hofburg lässt sich im Wesentlichen die Geschichte des ganzen Landes nacherzählen", erklärt Maria Welzig, die die Ausstellung gemeinsam mit Ingrid Holzschuh kuratierte. Die Hofburg sei immer schon ins Stadtleben integriert gewesen: "Hier sind Händler durchgezogen, hier wurden Ritterspiele abgehalten, hier haben aber auch Menschen aller Bevölkerungsschichten ihre Freizeit verbracht", ergänzt Welzig.

Die Ausstellung zeigt nun den Wandel des Areals rund um die Hofburg und des Alltagsleben der Menschen im Laufe der Zeit.

Installationen aus Holz

20 Installationen wurden gebaut – großteils handelt es sich um einfache Holzkonstruktionen, auf denen Texte angebracht sind, auf denen man aber auch sitzen und die Umgebung betrachten kann. Die angebrachten Info-Texte liefern nicht nur Fakten, sondern auch amüsante Anekdoten in leicht verständlichen Erklärungen.

So gibt es etwa die Station "Schlüssel zur Hofburg" direkt neben dem Heldenplatz: Die Hofburg diente den Sowjets bis Ende der Besatzungszeit 1955 als Offizierskasino, sie hatten also die Schlüssel zum Gebäude. Im Haus befanden sich aber auch Tischlereien. Ein Tischler schilderte, dass er keinen Schlüssel zu seiner Werkstatt besaß, sondern diese nur durch das Fenster kletternd betreten konnte. Einzig wenn er größere Waren ausliefern musste, bat er die Sowjets, die Türe aufzusperren. Station Nummer 17 erzählt diese Geschichte und zeigt den Schlüssel zur Hofburg. Die Station "Perspektiven der Gerechtigkeit" wiederum informiert, dass es nicht nur das Theaterstück "Heldenplatz" von Thomas Bernhard gibt, sondern auch einen gleichnamigen Roman von Ernst Lothar, der Gerechtigkeit thematisiert.

Diese beiden sowie 18 weitere Installationen sind bis 26. Oktober zu besichtigen. Burghauptmann Sahl schließt aber nicht aus, dass die eine oder andere Installation auch länger angebracht bleiben könnte.

Die Ausstellung "Geschichten Ort Hofburg" ist bis 26. Oktober geöffnet. Da es sich um eine Freilicht-Schau im öffentlichen Raum handelt, kann sie zu jeder Tageszeit besichtigt werden. In den umliegenden Museen, aber auch bei eigens aufgestellten Boxen gibt es für Interessierte kostenlose Folder, die die genauen Standorte der 20 Installationen anzeigen. Derzeit wird zudem ein Multimedia-Guide entwickelt.

Alle 20 Installationen bieten Informationen in deutscher und englischer Sprache: In kurzen Texten wird die Geschichte des jeweiligen Standorts verständlich beschrieben.

Social Media

Unter dem Schlagwort "GeschichtenOrt" ist die Schau auch auf Facebook und Instagram präsent. Hier können Interessiere nicht nur Kommentare, sondern auch Fragen zu den Orten posten.

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