Gescheitertes Mistkübel-Büro kostete Zehntausende Euro

So hätte das Mistkübel-Büro aussehen sollen
Stadträtin Sima muss sich jetzt vor dem Gemeinderat verantworten.

"Es ist für mich selbstverständlich, bei kontroversiellen Themen für mein Ressort Rede und Antwort zu stehen", betonte Umweltstadträtin Ulli Sima (SPÖ) jüngst in der Beantwortung einer schriftlichen Neos-Anfrage.

Zu einem aktuellen Aufreger in ihrem Wirkungsbereich schweigt sie freilich beharrlich. Wie jetzt bekannt wurde, wollten die städtischen Müllentsorger (MA 48) 2013 ein neues Büro im 17. Bezirk errichten. Deren Chef Josef ThonSimas Lebensgefährte – soll sich dafür eingesetzt haben, dass ein Entwurf im Stil einer überdimensionalen Mülltonne zum Zug kommt, berichtet der Falter. Das Projekt wurde von der mit Architekten und Vertretern der Stadt besetzten Wettbewerbs-Jury mit fünf zu zwei Stimmen verworfen, obwohl Thon auf die Mitglieder erheblichen Druck ausgeübt haben soll. Ein Teilnehmer des Gremiums soll den Entwurf schlicht als "unsäglichen Kitsch" abgekanzelt haben.

Schließlich votierte die Jury einstimmig für ein deutlich sachlicheres Projekt. Da der Beschluss laut Architektenkammer einstimmig erfolgte, muss kurioserweise auch Thon dafür gestimmt haben. Somit stimme Simas frühere Behauptung nicht, die Stadt sei überstimmt worden.

Architekten empört

Weil jedoch das favorisierte Mülltonnen-Büro durchgefallen war, stoppte die Stadt das Bauvorhaben. "In dieser Form ist mir das noch nicht untergekommen: Ohne sachliche Begründung sondern offenbar aufgrund des persönlichen Geschmacks wurde das Vorhaben verworfen", sagt Bernhard Sommer, Vizepräsident der Architektenkammer. Die Vorgehensweise der Stadt bezeichnet er als "Zumutung für die Kollegen".

Hinzu kommen noch die Steuergelder für den Wettbewerb, die vergeudet wurden. Jeder der sechs Teilnehmer bekam für seinen Entwurf 5000 Euro als Pauschalhonorar. Deren Aufwand war freilich deutlich höher. Zu diesen 30.000 Euro kommen die Kosten für die Abwicklung des Bewerbs selbst dazu, über deren Höhe sich Sima ebenfalls in Schweigen hüllt. Experten gehen grob von mehreren zehntausend Euro aus.

Licht ins Dunkel soll eine Anfrage bringen, die FPÖ-Gemeinderat Udo Guggenbichler ankündigt. Empört sind auch die Neos: "Dass das Projekt aufgrund der Befindlichkeiten von Simas Ehemann entsorgt wurde und damit alle Architekten für so gut wie umsonst arbeiten durften, stinkt zum Himmel."

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