Genossen empört über Ludwigs Partyabend
Es ist noch keine zwei Wochen her, dass Michael Ludwig zum neuen SPÖ-Chef gekürt wurde – und schon ist es mit der nach der Wahl beschworenen Einigkeit wieder vorbei: Auf Facebook üben einige Genossen heftige Kritik am künftigen Bürgermeister.
Stein des Anstoßes: Gemeinsam mit Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) war Ludwig Anfang der Woche Gast bei der Geburtstagsfeier von Krone-Kolumnist Michael Jeannée. Kritiker werfen dem 75-Jährigen vor, in seinen Kommentaren vielfach Hetze zu betreiben, mehrmals wurde die Krone für Kolumnen aus seiner Feder vom Presserat verurteilt. Ludwig dürfte das nicht so eng sehen: Gemeinsam mit Kurz ließ er sich mit dem Jubilar ablichten und würdigte Jeannée als "kritischen Journalisten", wie in der Krone zu lesen war.
Namhafte Genossen sind empört: "Ich möchte das leidige Foto einer Geburtstagsfeier für einen alten, chauvinistischen, rechten Postler nicht weiter verbreiten", schreibt die stv. SPÖ-Klubchefin Tanja Wehsely auf Facebook in einem gemeinsamen Beitrag mit anderen Wiener SP-Funktionären. "Aber ich möchte wissen, was unseren neuen Vorsitzenden dazu bewegt hat, so prominent dort aufzutreten. Besser noch, warum überhaupt? Wer oder was drängt dich dorthin, belesener, gebildeter Freiheitskämpfer und Bildungsfunktionär?"
Für das Posting erntete Wehsely Zustimmung, aber auch Kritik aufgrund des öffentlichen Angriffs auf den frischgebackenen Parteichef.
"Bei der Feier handelte es sich um einen Termin, den der Stadtrat wie viele andere auch wahrgenommen hat. Festrede hat er keine gehalten", sagt ein Ludwig-Sprecher zum KURIER. Die Kritik von Wehsely will er nicht kommentieren. Jeannée bezeichnet er als Kolumnisten, mit dessen Veröffentlichungen man nicht immer einverstanden sei.
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