
© KURIER/Jürg Christandl
Gelebte Nachbarschaft, statt anonymem Dasein
Viele Wiener haben genug von der Anonymität der Großtadt und wollen sich mit ihren Nachbarn vernetzen.
Sabine Derman schaut begeistert ihren weißen Fauteuil an. "Eine Frau aus der Burggasse hat den verkauft."
Die 56-Jährige wohnt in der Neustiftgasse, den Sessel hat sie über FragNebenan gekauft. Auf der Online-Plattform können sich die Bewohner eines Grätzels vernetzen. Egal, ob jemand seine Möbel loswerden will, einen Partner zum Sporteln sucht oder eine Bohrmaschine ausborgen will. "Die Sabine ist eines unserer aktivsten Mitglieder", sagt Stefan Theißbacher, einer der Gründer von FragNebenan. Sabine Derman hat nicht nur den weißen Sessel über die Plattform gekauft, sondern auch einen Spiele-Abend organisiert und jemanden gefunden, der mit ihren Hunden äußerln geht, wenn sie krank ist. "Für mich ist das ein unheimlicher Zugewinn", sagt Derman.
Für Theißbacher erfüllt die Plattform damit ihren Zweck: "Ich hab’ mich auch zuerst über die Anonymität in der Stadt gefreut, aber irgendwann hab ich gemerkt, dass es seltsam ist, wenn man seine Nachbarn nicht kennt."


FragNebenan feiert an diesem Wochenende seinen ersten Geburtstag. 10.000 Mitglieder sind mittlerweile registriert – und täglich kommen 60 neue dazu.
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