Gasexplosion: Zufall entschied über Leben und Tod

Seit Sonntagfrüh suchten die Feuerwehrmänner nach der Leiche des in dem Schuttkegel vermuteten Hauseigentümers Peter K., 44. Vorerst vergeblich. Erst am späten Vormittag wurden die ersten Leichenteile gefunden. Eine Obduktion soll nun die Identität klären.
Denn die vernichtende Druckwelle der – wahrscheinlich absichtlich herbeigeführten – Gasexplosion riss das Reihenhaus in der Wulzendorfstraße 106 in Wien-Donaustadt am Silvesterabend um 17.30 Uhr, bis auf die Grundmauern nieder.
Auch die beiden Nachbarhäuser wurden schwerst beschädigt und müssen abgerissen werden. Ohne die massiven Feuermauern wären auch diese Gebäude dem Erdboden gleich gemacht worden. Diese Bauweise rettete der 45-jährigen Nachbarin Gabrielle Pollany und ihrer Tochter Tanja (21) das Leben. Denn sie waren zum Zeitpunkt der Explosion zu Hause. Beide Frauen entkamen dem Inferno großteils unverletzt.
Für den Einsatzleiter der Feuerwehr, Gerhard Pober, stand Sonntagfrüh noch nicht fest, ob es sich um eine absichtlich herbeigeführte Explosion handelte: „Das Tatortbild spricht zwar dafür, aber die Beweise fehlen noch. Brandsachverständige arbeiten an der Aufklärung.“ Selbst der routinierte Kommandant sprach von einem Silvesterwunder: „Dass hier nicht mehr Menschen zu Schaden gekommen sind, ist kaum zu glauben.“
Beim KURIER-Lokalaugenschein war die Nachbarschaft auf den Beinen. Renate Veith wohnt 100 Metern Luftlinie entfernt. Ihr stand in der kalten Morgenluft der Schock ins Gesicht geschrieben: „Der Mann soll ja durch die Explosion Selbstmord begangen haben. Wer macht so etwas? Er hätte Dutzende Menschen umbringen können. Mein Haus wackelte bei der Explosion. Ich verstehe das nicht.“
Von Freundin verlassen
Herr Otto, ein älterer Anrainer beobachtete den Schuttkegel über die Gartenseite: „Mich hat die Explosion an einen Bombeneinschlag erinnert. Ich hab’ die Bombardements von Wien noch erlebt. Herr K. hatte eine Freundin. Vielleicht war da was.“
In diese Richtung ermittelt auch die Polizei. Nach ersten Erkenntnissen soll K., er war als Pfleger tätig, kürzlich von seiner Lebensgefährtin verlassen worden sein. Ein mögliches Motiv für die Wahnsinnstat. Er soll auch mehrfach von Selbstmord gesprochen haben.
Nicht mehr zu helfen
Die Wucht der Druckwelle war jedenfalls so groß, dass Teile des Wintergartens noch 50 Meter vom Grundstück entfernt zu finden waren. Sascha Bullinger, ein junger Mann aus dem Grätzl rannte Sekunden nach der Detonation zum weggesprengten Haus: „Im ersten Moment glaubte ich an einen gewaltigen Böller oder unabsichtlich losgegangene Raketen. Ich wollte schauen, ob Hilfe benötigt wird. Als ich das Inferno sah, konnte ich es nicht glauben. Da gab es nichts mehr zu helfen.“
Nach der Gasexplosion am Silvesterabend in der Wulzendorfstraße in Wien-Donaustadt sind am Neujahrstag am Vormittag Leichenteile in den Trümmern des zerstörten Hauses gefunden worden. Wie bereits von der Polizei vermutet, dürfte es sich dabei um den 44-jährigen Reihenhausbesitzer Peter K. handeln. Eine Identifizierung der Leiche soll Klarheit schaffen. Das Reihenhaus des Mannes wurde durch die Detonation und den anschließenden Brand völlig zerstört.
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