Gaddafi-Sohn: Bewaffnet in Wien unterwegs?
Saif al-Islam, Sohn des libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi, pflegte gute Kontakte zu Jörg Haider, studierte in Wien und hielt sich seit den frühen 1990er-Jahren regelmäßig in Österreich auf. Dabei soll Gaddafi nicht nur mit Waffenlobbyist Alfons Mensdorff-Pouilly mehrmals auf Jagd gegangen und in Waffenlieferungen - 1100 Gewehre sollen von Österreich nach Libyen verkauft worden sein - involviert gewesen sein. Er und seine Leibwächter sollen sich auch über 15 Jahre lang - illegal - schwer bewaffnet durch Wien bewegt haben. Das legte der Sicherheitssprecher der Grünen, Peter Pilz, anhand des Protokolls eines ehemaligen libyschen Botschaftsmitarbeiters am Dienstag dar.
Demnach sollen Gaddafi und seine Bodyguards mit Smith & Wesson Magnum-Revolvern sowie Pumpguns "wie Bankräuber bewaffnet durch Wien gezogen" sein, wie Pilz sagt. Waffenpässe hätten sie nur von 1990 bis 1992 besessen; danach habe es keine ausreichende Genehmigung gegeben, so Pilz.
,Taschengeld'
Laut dem ehemaligen Botschaftsmitarbeiter sollen Mitarbeiter u. a. der Flughafenpolizei, "immer wieder ein ,Taschengeld' für ihre Gefälligkeiten" bekommen haben. "Das war eine übliche Praxis, auch bei anderen Beamten", heißt es im Protokoll. Ein Sprecher des Innenministeriums sagte, dass sowohl das Bundesamt für Korruptionsprävention und Korruptionsbekämpfung als auch die Generaldirektion für öffentliche Sicherheit mit einer Prüfung des Sachverhalts beauftragt wurden.
Kommentare