Fußgänger-Highways in allen Bezirken

Fußgänger-Highways in allen Bezirken
Die neue Wiener Fußgängerbeauftragte Petra Jens präsentiert ihre Ideen.

Mit Jahresbeginn 2013 tritt  Wiens neue Fußgängerbeauftragte Petra Jens ihren Job an. Im KURIER erklärt die  36-Jährige ihre Pläne.

KURIER: Warum braucht Wien einen eigenen Fußgängerbeauftragten?
Petra Jens: Stellen Sie sich eine Stadt wie Wien vor, auf der keine Menschen auf der Straße wären. Das wäre unheimlich. Fußgänger haben eine soziale, belebende Funktion. Sie sind für eine Stadt fast so wichtig, wie das Atmen.

Was werden Ihre Aufgaben sein?
Ich werde eine Art Anwältin für Fußgänger sein. Meine wichtigste Zielgruppe sind Kinder und ältere Menschen. Sie sind als Fußgänger die verletzlichste Personengruppe. Es geht mir darum, dass sie gerne und sicher zu Fuß unterwegs sein können.

Was sind dabei in Wien die größten Herausforderungen?
Die tägliche Turnstunde könnte schon am Schulweg beginnen. Er muss so gestaltet werden, dass er Bewegung zulässt – etwa durch ein verkehrsarmes Umfeld bei den Schulen. Ältere Menschen wiederum brauchen ein langsameres Umfeld. Man wird sich zum Beispiel die Länge mancher Ampelschaltungen genau anschauen müssen. Ich konnte selber einmal beobachten, wie ein alter Mann mit Krücken über den Zebrastreifen hasten musste, um noch bei grün rechtzeitig auf die andere Seite zu kommen. Dieses Bild habe ich nicht vergessen.

Fußgänger-Highways in allen Bezirken
Was wird Ihr erstes konkretes Projekt sein?
Ähnlich wie für Radwege wollen wir das Fußwegenetz für ganz Wien darstellen.So wird ersichtlich, wo es noch Lücken gibt. Ich wünsche mir ein Fußweg-Hauptroutennetz: Es sollte in jedem Bezirk möglich sein, dass man einen attraktiven Fußgängerweg zur Verfügung hat, der die wichtigsten Ziele miteinander verbindet. Begleitet von Parks, Spiel- und Rastplätzen.

Welche Kompetenzen bringen Sie für Ihren neuen Job mit?
Mit meinen Studium an der Boku habe ich eine naturwissenschaftliche Brille bekommen. Mit den sechs Jahren Öffentlichkeitsarbeit für die Diakonie kam die soziale dazu. Diese beiden Sichtweisen möchte ich einbringen.

Wie halten Sie es selbst mit dem Zufußgehen?
Eines meiner Hobbys ist Wandern und Bergsteigen. Ich gehe gern in Wien spazieren, fahre viel mit dem Rad und den Öffis. Gemeinsam mit meinen Kindern machen wir uns einen Spaß daraus, Stiegen zu steigen anstatt den Lift zu benutzen.

Kritiker beanstanden, dass Ihre Besetzung einen parteipolitischen Hintergrund hat.
Das hat mir schon sehr weh getan. Schließlich war ich gerade einmal ein Jahr für die Brigittenauer Bezirksgruppe der Grünen aktiv. Und auch das ist bereits sechs Jahre her.

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