Fußball: Wiener Neonazis in Köln

Ein Bild aus alten Tagen: Der Verein Austria Wien hat die "Unsterblich"-Anhänger längst ausgeschlossen.
"Rechte" nutzten Match, um sich zu vernetzen. Deutsche Polizei stoppte Fans mit "Sprengmittel" im Bus.

Ein Testspiel zwischen dem 1. FC Köln und der Wiener Austria am vergangenen Samstag wurde auch zum Testfall für die Ermittlungsbehörden: Denn in Köln erwarteten Verfassungsschützer aus Deutschland und Österreicher nicht nur Krawalle, sondern auch ein Treffen rechtsextremer Hooligans.

Die Ausschreitungen blieben in Köln aus. Ein Großaufgebot der Polizei empfing potenziell gewalttätige Fans. Am Hauptbahnhof fingen deutsche Ermittler 25 Anhänger aus Wien ab, filzten deren Kleinbusse und konfiszierten illegale Pyrotechnik sowie „selbst hergestellte Sprengmittel“. Um welche Substanz es sich handelt, ist laut einem Kölner Polizeisprecher noch unklar. Die „chemische Substanz“ werde erst untersucht. Die 25 Anhänger wurden während des Spiels unter Arrest gestellt und angezeigt.

„Konspirative Treffen“

Nicht aus den Augen ließen Kölner Polizisten zehn Wiener Neonazis: Sie gehören der – vom Verein Austria Wien ausgeschlossenen – Fangruppe „Unsterblich Wien“ an. Laut dem Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes ist die Truppe „seit längerem für ihre Gewaltbereitschaft“ berüchtigt und wurde „von Neonazis unterwandert“. Die Anhänger waren nicht angereist, um sich mit Kölner Hooligans zu matchen. Im Gegenteil: Sie nutzten das Spiel zur Kontaktpflege. Auf Spiegel-Online erklärt ein Ermittler: „,Unsterblich’ sucht internationale Anknüpfungspunkte. Wir haben auch Hinweise auf konspirative Treffen mit anderen Hooligan-Gruppen in Deutschland.“

In Wien sind einige Übergriffe durch „Unsterblich“-Mitglieder dokumentiert: Im Vorjahr griffen laut Zeugen 30 Mitglieder das Ernst-Kirchweger-Haus an. Ein Gewerkschafter wurde dabei verletzt.

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