Frauenzentrum Wien: 22.000 Beratungen in fünf Jahren, Tendenz steigend
Seit 2019 bietet das Frauenzentrum der Stadt Wien in der Rathausstraße 2 kostenlos Hilfe an. In den ersten 60 Monaten seien 21.745 Beratungen durchgeführt worden, berichtete Vizebürgermeisterin und Frauenstadträtin Kathrin Gaál (SP) am Montag.
2023 fanden durchschnittlich 537 Beratungen pro Monat statt, ein Anstieg um 27 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. In den meisten Fällen geht es um Fragen zu Trennung bzw. Scheidung, bei fast jeder zehnten Beratung um Gewalt.
"Im Vordergrund stehen psychologische und sozialarbeiterische Erstberatung und Unterstützung, juristische Erstberatung sowie das Vermitteln von Informationen über Rechte und Möglichkeiten und das Planen von weiteren Schritten", sagte Laura Wimmer, Leiterin des Frauenservice Wien. Das Angebot ist vertraulich, auf Wunsch anonym. Die erste Information bekommen Frauen telefonisch, per E-Mail oder persönlich. Für ausführliche Beratung wird um Terminvereinbarung gebeten.
Gewalt, Trennung, Teuerung
In den vergangenen zwölf Monaten fanden demnach 6.449 Beratungen statt, täglich rund 30. Neun Prozent der Kontakte behandeln das Thema Gewalt. Immer wieder würden Gewalterfahrungen im Frauenzentrum erstmals angesprochen - dann werde schnell und unkompliziert an die zuständigen Stellen verwiesen, wie 24-Stunden-Frauennotruf der Stadt Wien (01/71-71-9) oder Frauenhaus-Notruf (05-77-22).
Frauenzentrum Wien, Rathausstraße 2, 1010 Wien
Tel.: +43-1/408-70-66, E-Mail: frauenzentrum@wien.at
https://www.wien.gv.at/frauenzentrum
Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag: 9.00 bis 17.00 Uhr, Freitag: 9.00 bis 16.00 Uhr
44 Prozent der Beratungskontakte betreffen Trennung und Scheidung. Weiters gibt es viele Anfragen zu psychischer Gesundheit (18 Prozent). Inflation und Teuerung hätten dazu geführt, dass auch Fragen zu Unterhalt und finanziellen Notlagen (13 Prozent) auf gleich hohem Niveau wie im Vorjahr liegen, ebenso häufig waren Obsorge und Kontaktrecht (zwölf Prozent) Themen.
Die große Stärke des Frauenzentrums sei, "dass Beratung aus einer Hand angeboten werden kann und eine enge Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen und Unterstützungsstellen besteht", betonte Gaál. Erstmals wird nächstes Jahr eine Workshopreihe zum Schwerpunkt Finanzbildung angeboten, gemeinsam mit der FSW-Schuldenberatung.
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