Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass der Gesangverein Geschichte schreibt. Sie waren es, die den Donauwalzer 1867 uraufführten. Darauf ist man bei dem Traditionschor auch dementsprechend stolz. „Johann Strauss schrieb die heimliche Hymne Österreichs eigens für den Verein“ ist etwa prominent auf der Website zu lesen.
Ein Jahr auf Probe
Ganz für Frauen öffnen wolle man sich aber noch nicht. Vorerst ist das Projekt auf ein Jahr beschränkt, „um die Pandemiezeit“ zu überbrücken, sagt Mandl. Auch am Namen werde nicht gerüttelt. Das habe bei einigen Interessentinnen schon für Verärgerung gesorgt, aber da bleibe er hart: Männer-Gesangverein bleibt Männer-Gesangverein. Wem dieser Umstand nichts ausmacht, kann sich bei Chorleiter Wilfried Mandl unter 0676 432 68 04 zum Vorsingen anmelden.
Bei einem anderen Traditionschor singen bereits seit 2004 Mädchen, nämlich bei den Wiener Sängerknaben. Allerdings in einem separaten Mädchenchor.
Tourneen für Mädchen
Während ein durchschnittlicher Sängerknabe in einem Nicht-Pandemiejahr rund 80 Konzerte bestreitet, sind es bei den Mädchen nur fünf, heißt es von den Sängerknaben. Das liegt daran, dass es für das reine Bubeninternat der Sängerknaben ein eigenes Schulcurriculum gibt, das Tourneen vorsieht. Etwas, das in einem normalen Schulbetrieb zeitlich nicht geht.
Trotzdem wolle man die Auftrittsmöglichkeiten bis zum 525. Jubiläum der Sängerknaben im Jahr 2023 auch für Mädchen ausbauen, heißt es. Das Ziel sei, dass sie pro Monat einmal in Wien auftreten können und gleichzeitig auch bei mehreren Tourneen.
Eine Gelegenheit, den Mädchenchor zu hören, gibt es bereits am 19. Jänner. Da findet anlässlich des 25-Jahre-Jubiläums des Mauthausen Komitee Österreich (MKÖ) die Uraufführung der Orchesterfassung von Joe Zawinuls „Mauthausen… vom großen Sterben hören“ im Muth (2., Am Augartenspitz 1) statt. Wer beim Mädchenchor dabei sein möchte, sei bei den Sängerknaben willkommen. Man freue sich immer über „singbegeisterte Damen ab zehn Jahren“, ein Vorsingen könne man individuell vereinbaren. Infos unter: wsk.at/maedchen.
Bei den Philharmonikern und in der Wiener Hofreitschule haben sich Frauen mittlerweile schon etabliert – auch wenn sie noch deutlich in der Unterzahl sind. Bei den Philharmonikern sind 19 Positionen von 148 von Frauen besetzt, bei der Hofreitschule sind acht Bereiter männlich und zwei weiblich.
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