FPÖ-Nepp: "Kasal hat wie ein Rohrspatz über Strache geschimpft"

Für Wiens FPÖ-Chef Dominik Nepp habe der Überläufer zum Team HC „politischen Suizid“ begangen.

FPÖ-Vizebürgermeister Dominik Nepp im KURIER-Gespräch zur aktuellen Abspaltung der Hitzinger Blauen rund um Günter Kasal.

KURIER: Herr Nepp, zuletzt haben Sie immer wieder betont, Sie rechnen mit keinen weiteren Überläufern zum Team HC mehr. Warum haben Sie sich getäuscht?

Dominik Nepp: Herr Kasal hat sich dazu entschieden, obwohl er noch vor Kurzem wie ein Rohrspatz über Strache geschimpft hat. Er wollte in den Parteivorstand kooptiert werden und stv. Parteichef werden. Er hat das Nein nicht vertragen und den Schluss gezogen, politischen Suizid zu begehen. Denn eine Stimme für das Team HC ist eine verlorene Stimme, die Partei grundelt bei drei Prozent in den Umfragen herum.

Welchen Ihrer Gemeinderäte und Bezirksräte können Sie überhaupt noch trauen?

Ich glaube nicht, dass noch jemand zu dieser hoffnungslosen Gruppe wechseln will. Strache fällt dort nur noch mit Skurrilitäten auf, etwa letztens, als er Unterhosen in seinem Webshop verkaufte.

„Niemand wollte Nepp als Spitzenkandidaten“, hat Kasal heute gesagt. Wie kommt es, dass Sie es trotzdem wurden?

Man hat ja in der heutigen Pressekonferenz gesehen, dass ihm alles vorgeschrieben wurde, von Gernot Rumpold (Berater des Teams HC, Anm.) oder von Strache selbst.

FPÖ-Nepp: "Kasal hat wie ein Rohrspatz über Strache geschimpft"

Dominik Nepp (FPÖ)

Wie motiviert man sich angesichts des Zerfalls der FPÖ und den desaströsen Umfragewerten, in einen anstrengenden Wahlkampf zu ziehen?

Ich freue mich schon auf den Wahlkampf. Oft hat man schon versucht, der FPÖ mit Spaltungen zu schaden. Immer sind wir stärker denn je zurückgekommen. Ob das Liberale Forum oder das BZÖ – all das hat sich nicht durchgesetzt. Nur die FPÖ ist das Original.

Im Zusammenhang mit der Spesen- und Ibiza-Affäre tauchen fast täglich neue Vorwürfe gegen Strache auf. Rechnen Sie mit weiteren Infos, die Strache belasten könnten?

Ich weiß nicht, was er noch alles angestellt hat. Er hat diesen Rucksack in Richtung Team HC mitgenommen. Für mich aber ist dieses Thema abgehakt.

Strache hat unlängst behauptet, Ex-Klubchef Johann Gudenus gehe nach wie vor in den FPÖ-Büros ein und aus. Was macht er denn dort?

Der Herr Gudenus war einmal bei uns und hat den Rest von seinem Büro geräumt. Wir haben herzlich gelacht, als das Gerücht aufkam, dass er wieder in die Politik kommen wird.

Das heißt also, Sie treffen ihn noch regelmäßig?

Ab und zu sind wir uns im 1. Bezirk über den Weg gelaufen. Da plaudert man auch miteinander.

Halten Sie immer noch am Ziel fest, bei der Wahl auf über 20 Prozent zu kommen?

Wir wollen das Gegengewicht zu Rot-Grün in Wien sein und Bürgermeister Michael Ludwig kontrollieren. Wie stark dieses Gegengewicht sein wird – ob zwölf, 15 oder 20 Prozent – das entscheidet der Wähler.

Das klingt nicht mehr so entschlossen wie vor ein paar Monaten noch.

Das Ziel ist natürlich immer, so stark wie möglich zu werden.

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