Floridsdorf: Baubegehung im Islamzentrum

Floridsdorf: Baubegehung im Islamzentrum
Trotz Protesten der Anrainer begannen vor Kurzem die Bauarbeiten für das umstrittene Islamzentrum in der Rappgasse.

Bis auf zwei mit Ornamenten verzierten Holz-Podesten inmitten von Zementsäcken und Paletten deutet derzeit nur wenig darauf hin, dass sich hier schon bald ein islamischer Gebetsraum für 370 Personen befinden wird. Doch damit nur ja nichts schiefgeht, ist am Bauplan ein Pfeil eingezeichnet, der in Richtung Mekka zeigt.

Vor Kurzem begannen die Bauarbeiten für das Islamzentrum des türkischen Vereins ATIB, das in der alten Gewerbehalle in der Rappgasse entstehen soll. Ein herber Rückschlag für die Anrainer, die seit Jahren gegen das Projekt kämpfen. Höhepunkt der Proteste war eine Demo im Sommer 2010, bei der auch FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache auftrat.

Mit dem Baustart flammte der Streit wieder auf: „Es gab Anrainer-Beschwerden über Baulärm Sonntags um 5.30 Uhr“, sagt Michael Niegl, FPÖ-Bezirksrat und Mitglied der Bürgerinitiative. „Es hat sich offenbar um ein Missverständnis gehandelt“, beteuert Zafer Türe, Vorstandsmitglied von ATIB, während er durch die Baustelle führt.

Zugeständnisse

Man sei überhaupt den Anrainern so weit wie möglich entgegengekommen. So habe man etwa den Eingang des Zentrums verlegt, um den Verkehrslärm zu minimieren. Hinter dem Streit um technische Details steckt freilich ein ganz anderer Konflikt: ATIB, so der Vorwurf Niegls, stehe im Naheverhältnis zur fundamentalistischen Milli-Görüş-Bewegung. Zentren wie jenes in der Rappgasse, zu dem auch ein Kindergarten und ein kleines Lebensmittelgeschäft gehören soll, würden nur weiter die Entstehung einer Parallelgesellschaft fördern.

„Wenn wir so radikal wären, würden wir uns abschotten“, kontert Türe. Vielmehr lade man schon während der Bauphase laufend Anrainer zu Info-Veranstaltungen ein. „Wenn man mit ihnen persönlich spricht, sind auch die FPÖ-Funktionäre sehr nette Menschen. Abseits davon entstehen aber die Gerüchte über uns.“

Wann das Zentrum eröffnet wird, kann Türe derzeit noch nicht sagen. Dies hänge von der Finanzierung über Spenden ab. Ähnlich ungewiss ist die Situation im Islamzentrum in der Dammstraße (Brigittenau), dessen geplanter Ausbau ebenfalls auf massiven Widerstand stößt. Türe: „Die Baugenehmigung gibt es schon. Derzeit suchen wir Investoren.“

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