Feueralarm am Salzgries: Touristen wollten aus Fenstern springen
Ein Brand sorgte Sonntagfrüh am Salzgries in der Wiener Innenstadt für Aufsehen: Im betroffenen Haus befinden sich Wohnungen sowie eine Pension für Urlauber. Das Feuer dürfte an mehreren Stellen ausgebrochen sein – Ermittler prüfen nun, ob es sich um Brandstiftung handelte.
Bis auf ein paar schwarze Rußflecken auf dem Gehsteig zeugt Sonntagnachmittag nichts mehr von den dramatischen Szenen, die sich nach Ausbruchs des Feuers kurz nach sechs Uhr Früh abgespielt hatten.
"Wir sind aufgewacht, weil Leute herumgerannt und vor lauter Angst geschrien haben. Überall waren schwarze Rauchschwaden", schildert Nachbarin Eva M. im KURIER-Gespräch. Die 70-jährige Pensionistin und ihr Mann konnten sich selbst ins Freie retten, "ein paar Nachbarwohnungen mussten aufgebrochen werden." Es gebe bereits viele Gerüchte im Mehrparteienhaus, erzählt M.: "Gleich war von Brandstiftung die Rede."
Insgesamt waren Sonntagfrüh 75 Mann der Feuerwehr im Einsatz. "Als unsere Einsatzkräfte ankamen, hatten ein paar Menschen Matratzen aus den Fenstern auf den Boden geworfen", beschreibt Feuerwehrsprecher Christian Feiler die Situation. "Die Menschen waren panisch und haben sich darauf vorbereitet, aus den Fenstern zu springen. Unsere Kollegen konnten sie rasch beruhigen und sie davon abhalten", sagt Feiler. Die Feuerwehrmänner konnten neun Personen mittels Drehleiter in Sicherheit bringen. Elf weitere gefährdete Menschen wurden mithilfe von Fluchtfiltermasken aus den Wohnungen und den Zimmern der Pension gebracht.
Urlauber
Bei den Betroffenen dürfte es sich Großteils um Touristen handeln, die in der Pension untergebracht waren. Alle wurden gerettet und seien wohlauf, Verletzte habe es keine gegeben.
Sämtliche Brände konnten unter Atemschutz mit einer Löschleitung relativ rasch bekämpft werden: "Nach etwa einer Stunde war der Einsatz beendet", erzählt Feiler.
Spezialisten werden die Brandursache nun genau untersuchen. Noch könne man nichts Genaues darüber sagen: "Die Ermittlungen gehen in alle Richtungen", sagt Feiler.
Eine Mitarbeiterin der Pension, die ihren Namen nicht nennen wollte, bestätigt telefonisch, dass alle Touristen wohlauf sind. "Wir haben online-Buchungsplattformen kontaktiert und Ersatzquartiere organisiert", erklärt sie.
Der Sachschaden in der Pension werde derzeit auf 500.000 Euro geschätzt, sagt die Mitarbeiterin. Die Frage, ob man eine Vermutung habe, wie es zu dem Brand kam, wollte sie nicht beantworten. Nur so viel: "Das müssen jetzt Experten untersuchen."
Kommentare