Festnahme in Dubai: "Er hat Verbotsschild nicht gesehen"

Skyline von Dubai
Architekt schoss in Dubai verbotenes Foto, Lebensgefährtin musste drei Monate lang um ihn zittern.

Beinahe drei Monate lang saß ein Architekt aus Mödling in Dubai fest – er hatte ein Foto von der iranischen Botschaft gemacht. Und das ist verboten. Der 54-Jährige kam drei Tage lang in U-Haft, am 25. Mai wurde er zu 50 Euro Geldstrafe verurteilt.

Am vergangenen Wochenende konnte er endlich ausreisen. Der Architekt selbst muss – aus Rücksicht auf seine Firma – anonym bleiben. Der KURIER traf seine Lebensgefährtin Christiane Sch. und sprach mit ihr über die unglaubliche Geschichte.

KURIER: Frau Sch., Ihr Lebensgefährte ist wieder gut nach Hause gekommen. Wie geht’s Ihnen jetzt?

Christiane Sch.: Uns geht’s gut. Wir sind froh, dass das vorbei ist. Wir werden jetzt einmal ein paar Tage an den Plattensee fahren und uns erholen.

War Ihr Mann dienstlich oder privat in Dubai?

Dienstlich. Und er hat sich noch so gefreut, dass er einmal ins Ausland fahren kann. Leider hat der Aufenthalt statt einer Woche drei Monate lang gedauert.

Wann haben Sie erfahren, dass er verhaftet wurde?

Nach der Untersuchungshaft. Dort war er völlig isoliert, konnte nicht telefonieren. Ich habe mich gewundert, warum er sich nicht gemeldet hat. Dann rief er plötzlich an und sagte: "Ich war im Gefängnis." Ich hab’ das erst für einen Scherz gehalten und noch gelacht. Aber in der Zwischenzeit ist er schon den Kollegen vor Ort abgegangen. Die haben sich Sorgen gemacht und die Krankenhäuser und Gefängnisse angerufen.

Wie ist es überhaupt zur Festnahme gekommen?

Er wollte sich Abu Dhabi anschauen und hat Fotos gemacht. Unter anderem von Gebäuden. Dass er die Botschaft fotografiert hat, wusste er nicht. Er hat auch nicht das Verbotsschild gesehen. Plötzlich waren Sicherheitsleute da, haben gesagt "not allowed" – dann kam die Polizei und hat ihn mitgenommen.

Wie haben Sie auf so eine Nachricht reagiert?

Ich war zuversichtlich, dass sich das rasch klären wird. Genauso wie mein Lebensgefährte. Aber die Angelegenheit hat sich in die Länge gezogen.

Warum eigentlich?

Das wissen wir selbst nicht so genau. Bei der Verhandlung war ein Dolmetscher aus Deutschland dabei. Der war ganz entsetzt darüber, dass vonseiten der österreichischen Botschaft nicht mehr Druck gemacht worden ist. Ich habe auch einen ähnlichen Fall eines Deutschen gefunden – bei ihm war der Spuk nach zwei Wochen vorbei. Auch mir hat da die Beharrlichkeit gefehlt.

Der Prozess selbst war dafür aber recht kurz.

Ja. Der Richter hat meinem Lebensgefährten drei Fragen gestellt. Dann musste er ihm 50 Euro bar in die Hand drücken. Die Fotos sollte er noch von der Kamera löschen. Aber der Akku war leer. Deshalb hat er die Speicherkarte zurückgelassen.

Die Geschichte hat aber jetzt doch einen guten Ausgang genommen. Was nehmen Sie davon mit?

Meine Reiselust hält sich in Grenzen. Und das Vertrauen in die Hilfe von Österreich ist gesunken. Im Ausland fühl’ ich mich nicht mehr sicher.

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