Fans der Fußgängerzone im Aufwind

Fans der Fußgängerzone im Aufwind
Allerdings soll die Mariahilfer Straße künftig ohne Radfahrer auskommen.

Christian Clerici steht auf der Mariahilfer Straße und streckt demonstrativ beide Daumen nach oben: „Ich bin definitiv für die neue Mariahilfer Straße.“ Im Frühjahr werden die Anrainer des sechsten und siebenten Bezirks abstimmen, ob die Fußgängerzone bleibt oder nicht.

Der beliebte Moderator ist für „Ja“ – aber mit Einschränkungen: „Es soll eine Fußgängerzone ohne Tausende Sonderregelungen sein – und ohne Radfahrer.“ Am positiven Ausgang der Abstimmung hat er keine Zweifel. „Der Wiener schreit am Anfang furchtbar laut, dann gefällt es ihm eh.“ So wie Clerici denken viele Menschen, wie eine Bezirkstour des KURIER ergab.

Mut

„Ich bin ein Freund der Umgestaltung“, sagt Nicholas Pöschl, Inhaber der Bar Kontrapunkt in der Windmühlgasse 20 in Mariahilf. „Auch wenn die Umsetzung ungeschickt war.“ Er findet dennoch Lob für Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne). „Ich finde mutig, was sie gemacht hat, wer traut sich denn heute noch etwas.“ Er kann sich nicht vorstellen, dass die Leute gegen die Fuzo stimmen. Dass der 13A künftig an seiner Bar durch die Windmühlgasse fahren wird, werde für ihn nicht viel verändern.

„Das bringt sicher Geschäft“, sagt hingegen Patrice Fuchs vom Modegeschäft „Unter Umständen“ vis-à-vis. An der Neugestaltung der Fußgängerzone lässt sie kein gutes Haar: „Das war planlos und chaotisch. Derzeit ist das keine Fußgängerzone.“ Sie glaubt aber, dass die Abstimmung positiv ausgehen wird. „Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Die werden nicht dagegen stimmen.“

Ein Kalkül, auf das auch Vizebürgermeisterin Vassilakou setzt. Die Bezirksvorsteher wollen sich hingegen in dieser Frage noch nicht festlegen. „So lange die Fragestellung nicht feststeht, werde ich nichts dazu sagen. Das wäre Kaffeesudleserei“, sagt Mariahilfs Bezirkschefin Renate Kaufmann (SP).

Über den Ausgang der Befragung will auch ihr Amtskollege in Neubau nicht spekulieren. „Ich hoffe, dass sich das durchsetzt und wir ein positives Feedback bekommen“, sagt Thomas Blimlinger (Grüne) zum KURIER.

Dagegen

Vanessa Huber ist Anrainerin in der Gumpendorfer Straße. Sie wird gegen die neue Mariahilfer Straße stimmen: „Manche Dinge sind gut wie sie sind. Alles muss nicht verändert werden.“ Dennoch glaubt auch sie, dass die Mehrheit dafür stimmt. Andere wollen dagegen ankämpfen: „Ich werde alles daran setzen, dass diese chaotischen Zustände zurückgeführt werden“, sagt der streitbare Verleger Christian Mucha. Ihm stoßen die Sperren der Querungen sauer auf: „Die neue Verkehrsorganisation ist der größte Wahnsinn überhaupt.“

„Es war total dumm, etwas an der Mariahilfer Straße zu ändern“, sagt Plattenladenbesitzer Jean-Marc Teuchtler. Der Bezirk sei so geteilt worden, Parkplätze seien verloren gegangen. „Ich hoffe, es wird wieder so, wie es war. Alle in unserem Haus sind dagegen“, sagt Teuchtler.

In der Neubaugasse ist man froh, dass der 13A nun doch nicht in beide Richtungen geführt wird. Dafür kann sich Karlheinz Peter, Besitzer eines Handarbeitsladens, sogar mit der neuen Fußgängerzone anfreunden: „Es wäre bitter, wenn die Mehrheit für einen Rückbau stimmen würde, nachdem man so viel Geld in die Umgestaltung investiert hat.“

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