Familiendrama mit zwei Toten: "Es gab keine Anzeichen"
"Wir hatten ein enges Netz", sagt Herta Staffa vom Jugendamt. Das Familiendrama in der Felberstraße sei nicht vorherzusehen gewesen, meint sie: "Es gab dafür keine Anzeichen."
Wie berichtet, war vor zwei Wochen die 27-jährige Kristina M. tot in ihrer Wohnung gefunden worden. Neben ihr lag ihre fünf Monate alte Tochter – ebenfalls tot.
Woran das Baby gestorben ist, wird erst die gerichtsmedizinische Obduktion klären. Zwei Varianten sind derzeit am wahrscheinlichsten: Die Frau hat das Kind getötet und dann Selbstmord begangen. Dagegen spricht, dass an der Leiche des Babys keine Gewaltspuren entdeckt worden sind. Deshalb scheint es eher so, dass die Frau eine Überdosis Drogen genommen hat und das Mädchen anschließend verdurstet beziehungsweise verhungert ist.
Der Fall geschah bereits vor zwei Wochen, wurde von Polizei und Staatsanwaltschaft aber geheim gehalten. Er kam erst durch einen Bericht der Nachrichtenagentur APA ans Tageslicht.
Drogensüchtig
Kristina M. war bereits seit einigen Monaten im Substitutionsprogramm. Laut Staffa hatte sie als Auflage, dass sie abwechselnd eine Woche Hausbesuch bekam und zum Elternzentrum musste. Diese Auflagen habe sie im Vorjahr immer erfüllt. Am 28. Jänner gab es den letzten persönlichen Kontakt zu der 27-Jährigen. In der Woche darauf hätte sie zum Jugendamt kommen sollen, verlegte den Termin allerdings mehrfach. "Sie rief immer wieder an und verschob den Termin kurzfristig", erklärt Staffa.
Daraufhin wurden Mitarbeiter des Jugendamtes zu der Adresse in der Felberstraße geschickt. Sie fanden dort einen vor Briefen übergehenden Postkasten. Deshalb schauten sie zu den in der Nähe wohnenden Eltern, dort bot sich das gleiche Bild. "Wir dachten, dass die Frau vielleicht mit ihren Eltern weggefahren ist, das kommt ja vor", sagt Staffa.
Kurz darauf wurde Kristina M. dann entdeckt. Bis zum Abschluss der Untersuchungen werden wohl noch Wochen, wenn nicht gar Monate, vergehen.
Kommentare