Falschparker bremsen Öffis aus

Falschparker bremsen Öffis aus
Zu mehr als 3600 Einsätzen musste die Feuerwehr im Vorjahr ausrücken, um Falschparker von der Stelle zu bewegen.

Es sind nur wenige Zentimeter, die eine große Wirkung haben. Mehrmals pro Tag werden vor allem Straßenbahnen von Falschparkern blockiert und können nicht weiter. Staus und Verspätungen sind die Folge. 3600 Behinderungen zählten die Wiener Linien im Jahr 2010. Das sind zehn Falschparker pro Tag. Im ersten Halbjahr 2011 wurden wieder 1300 Falschparker gezählt.

Vor allem im Winter nehmen die Behinderungen stark zu. "Der erste Schneetag ist besonders schlimm", erzählt Dominik Gries, Sprecher der Wiener Linien. Besonders betroffen sind dann die Straßenbahnlinien 9, 40, 41, 49 und 60.
Auch Busse sind betroffen, vor allem durch Falschparker im Kreuzungsbereich. "Die Busse haben einen großen Wendekreis. Hier kann ein in zweiter Spur geparktes Auto schon für Verzögerungen sorgen", sagt Gries.

Breite ULFs

Verschärft haben das Problem die neuen ULF-Garnituren. Sie sind zehn Zentimeter breiter als die alten Garnituren. Daher ist es besonders wichtig, nicht auf der betonierten Gleisplatte in der die Schienen eingebettet sind, zu parken. Nur so ist man von einer Strafe gefeit. "Denn wir verständigen sofort die Feuerwehr, die uns den Weg freimacht. Dennoch kann ein einziges Auto eine stark frequentierte Straßenbahnlinie für bis zu 40 Minuten lahmlegen und Verspätungen für Tausende Fahrgäste verursachen", berichtet Wiener-Linien-Geschäftsführer Günter Steinbauer.

Daher haben die Verantwortlichen nun ein Programm zur Entschärfung von besonders heiklen Punkten gestartet. In der Währinger und in der Lainzer Straße sowie der Siebensterngasse wurden Gehsteige verschmälert. Dort wo es notwendig war, mussten auch Parkplätze geopfert werden. Trotzdem bleibt die Währinger Straße mit ihren vielen Straßenbahnen ein Hot-Spot für die Linien.

Bei der Feuerwehr nimmt man die Probleme der Wiener Linien ernst: "Es ist sinnvoll, dass wir das machen, denn niemand ist schneller am Einsatzort als wir", erklärt Alexander Markl, Pressesprecher der Wiener Feuerwehr. Oftmals gehe es nur um ein kurzes Verrücken des Autos. Mit Wagenheber und Rollwagerln, die unter die Reifen gelegt werden, kann das Auto von Feuerwehrmännern einfach verschoben werden.

Dass die Feuerwehrleute über diese "niederen" Aufgaben nicht erfreut sind, verneint Markl. "Es ist die Aufgabe der Feuerwehr, so schnell wie möglich zu helfen, ob das ein Brand oder eine blockierte Bim ist", erklärt Markl. Dass ein Einsatz der Feuerwehr nicht gerade günstig ist, versteht sich jedoch von selbst. 220 Euro pro angefangener Stunde wird dem Falschparker verrechnet. Dazu kommen Kosten der Wiener Linien für etwaige Überstunden und eine Verwaltungsstrafe. "Das kann gleich mal ein paar Hundert Euro kosten", sagt Gries. Geld, das man besser investieren kann.

Falschparker bremsen Öffis aus

Wien setzt weiter auf Niederflur-Garnituren

Seit Anfang September verkehren auch auf der Linie 33 die ersten ULF-Garnituren. "Damit ist es nun möglich, von jeder der 1031 Haltestellen im Wiener Straßenbahnnetz aus barrierefrei unterwegs zu sein", erklärt Wiener-Linien-Geschäftsführer Eduard Winter. Mehr als jede zweite Straßenbahnfahrt in Wien wird bereits mit Niederflurzügen angeboten. Jedes Jahr kommen knapp 20 neue Garnituren dazu.
"Vor Kurzem haben wir unseren 230. ULF bekommen", sagt Wiener-Linien-Sprecher Dominik Gries. Bis 2015 wollen die Verkehrsbetriebe dann jede Normalfahrt mit einem ULF anbieten. "Nur bei besonderen Ereignissen werden dann noch alte Garnituren unterwegs sein", sagt Gries. Besonders stolz ist man auf die niedrige Einstiegshöhe von weniger als 20 Zentimetern. "Vor allem für ältere Personen sowie Fahrgäste mit Kinderwagen oder auch für Rollstuhlfahrer erleichtert das das Ein- und Aussteigen erheblich", erklärt Gries. Nostalgiker werden entgegnen, dass erst die rutschigen Stufen und das Holzinterieur in den alten Anhängern die Straßenbahnfahrten interessant gemacht haben. Dafür verfügen die Fahrzeuge der jüngsten Generation aber über eine Klimaanlage, die im Sommer eine Erleichterung für die Fahrgäste darstellt. Die Energie dafür kommt unter anderem aus den Bremsen. 20 Prozent des Stroms werden durch ein neues Bremssystem gewonnen.

Kommentare