Falsche Polizisten bei "Goldbarren-Trick" geschnappt
Egal, wie gut die Polizei arbeitet, Betrüger sind den Ermittlern immer einen Schritt voraus. Das zeigte sich aktuell bei einem Fall von Trickbetrug in Wien-Favoriten. Am 28. Juli wurde ein 86-Jähriger, der in einer Pensionisten-Residenz lebt, auf dem Festnetztelefon von einer ihm unbekannten Nummer angerufen. Dran war angeblich ein Ermittler der Kriminalpolizei, der ihn darum bat, bei der Festnahme einer Betrügerbande zu helfen. Der Ablauf wurde ihm wie folgt erklärt: Er solle Goldbarren bei einem Online-Händler bestellen, die später von den Betrügern abgeholt werden. Die Polizei wolle die Täter dann auf frischer Tat ertappen. Natürlich waren es aber die Betrüger selbst, die ihn dazu aufforderten.
Pensionist spielte mit
Der Mann stieg darauf ein und bestellte Gold im Wert von 86.000 Euro. Weil ihm die Sache später aber verdächtig vorkam, meldete er sich bei der echten Polizei. Dort erklärte man ihm, dass er Opfer eines Betrugs geworden war, er aber der Polizei nun tatsächlich dabei helfen könne, die Täter zu fassen. Nachdem die Polizisten einige Überzeugungsarbeit leisten mussten, dass sie echte Polizisten sind, täuschte der Pensionist in enger Zusammenarbeit mit den Behörden vor, das Spiel der Täter weiterzuspielen.
Die Betrüger riefen ihn bis zu 15 Mal am Tag an, um zu fragen, ob das Gold schon angekommen sei. Wenn der Mann die Nummer zurückrief, gab es aber keine Reaktion - die Nummer existierte gar nicht. Die echte Polizei arbeitete eng mit dem Online-Händler zusammen, der die Goldbarren verschickte. Das Unternehmen packte dann Eisenstangen, statt Gold in das Paket, sodass auf keinen Fall Gefahr bestand, dass das Gold tatsächlich abhanden kommt.
Verdächtiger festgenommen
Als einer der Tatverdächtigen das Gold am 2. August abholen wollte, wurde der Mann von Beamten der EGS festgenommen. Es handelt sich um einen 21 Jahre alten Österreicher mit türkischem Migrationshintergrund. Das Callcenter von dem die Fake-Anrufe ausgehen, befindet sich in der Türkei. Der Festgenommene machte keine genauen Angaben zu den Hintermännern und gab an, nur um die 2.000 Euro für das Abholen des Golds zu bekommen. Die weiteren Ermittlungen hat nur das Bundeskriminalamt übernommen, das mit Kollegen aus der Türkei zusammenarbeitet.
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