Facebook im Gemeindebau

Facebook im Gemeindebau
Der Theodor-Körner-Hof ist der erste Gemeindebau mit eigener Internetplattform.

Seit einigen Tagen steht in der Mitte des Theodor-Körner-Hofs in Margareten eine große, rosa Box. Sie ist die Keimzelle eines neuen Projekts, dass die höchst unterschiedlichen Gemeindebaubewohner näher zueinander bringen soll.
„Ich wohne selbst in einem Gemeindebau“, sagt Projektleiter Christoph Schandalik, „auch auf meiner Stiege kenne ich viele Nachbarn nicht.“ In den Dörfern am Land kenne man seine Nachbarn noch, doch in der Großstadt verliere sich das immer mehr. „Es wird nur noch anonym nebeneinander gelebt“, sagt Schandalik.
Just die Internetplattform www.koernerhof.at soll nun dazu beitragen, dass sich die Bewohner des bekannten Gemeindebaus nahe des Matzleinsdorfer Platzes näher kennen lernen und mehr miteinander kommunizieren. Noch ist die Plattform im Aufbau, erst knapp 50 Personen sind registriert – doch jeden Tag würden zehn neue dazu kommen, erzählt Schandalik.

Vorbild Facebook

Ähnlich wie bei Facebook können sich die Bewohner auf der Plattform mit ihrem Namen registrieren, auch Gäste, die nicht im Körnerhof wohnen, sind will­kommen. Jeder Benutzer kann ein eigenes Profil gestalten, auf dem er die wichtigsten Informationen über sich hineinschreibt. Die Bewohner können dann mehreren Interessensgruppen beitreten, etwa einer Gruppe zum Tausch, Kauf oder Verkauf von gebrauchten Gegenständen. Aber auch eine Fußball-Gruppe, die sich für Matches verabredet, hat sich bereits gefunden.
Auf der Startseite informiert ein Blog über die zukünftigen Events und Kurse.
Diese finden in der rosa Box neben dem Fußballkäfig statt und sollen die Ge­meindebaubewohner fit für neue Technologien machen: „Wir zeigen hier den Menschen unsere Plattform, bieten aber auch Kurse für Microsoft Office oder erste Schritte im Internet an“, sagt Schandalik. Denn vor allem ältere Personen hätten noch Berührungsängste, die es zu überwinden gilt, ebenso wie Bewohner mit Migrationshintergrund: „Wir hatten zum Beispiel am Eröffnungstag einige türkische Mütter, die zwar nur wenig Deutsch sprachen, aber sich sehr interessierten.“ Für alle Kurse kann man sich auf der Plattform anmelden.

Jugendtreff

Am Mittwoch stand ein Job-Café für Berufsfragen der Mobilen Jugendarbeit Margareten auf dem Programm – allerdings mit überschau­barem Andrang. „Wir ar­beiten sehr niederschwellig“, erklärt Leiterin Petra Loinger-Meglitsch. Durch die Box ergeben sich nun mehr Möglichkeiten, auf die Jugend­lichen zuzugehen.
So können die Computer in der rosa Box dafür genutzt werden, um mit den Kindern und Jugendlichen in Beziehung zu treten. „Viele haben zu Hause kein Internet“, sagt Schandalik, „hier können sie im Netz surfen oder gemeinsam Videos schauen und kleine Spiele spielen.“
Ende November soll ein Grätzelfest stattfinden, bei dem sich alle Bewohner auch im realen Leben treffen können. Die Computer bleiben dann aus.

 

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