Erster Bezirk im Aufbruch: Wo sich Wiens Zentrum fein macht
Der erste Bezirk putzt sich heraus – wenngleich sich das derzeit in eher weniger ästhetischer Form zeigt: als Baustellen. Der KURIER weiß, wann ihre Ergebnisse zu sehen sind und welche neuen Projekte im Herbst anstehen.
Fußgängerzone am Neuen Markt
Ein Parkplatz für Bagger anstatt für Autos ist aus dem Neuen Markt geworden. Seit Jahresbeginn baut der Garagenbetreiber Best in Parking dort die lange angekündigte Tiefgarage für rund 360 Pkw.
Derzeit sind die Arbeiter damit beschäftigt, Einbauten umzulegen und Bohrpfähle in den Untergrund zu treiben – ab Ende September auch in der Tegetthoffstraße. 2020 wird dann das eigentliche Garagen-Bauwerk errichtet, von Sommer bis Herbst 2021 wird die Oberfläche verschlossen.
Oktober 2018
Der Neue Markt in seiner alten Form: Parkende Autos und Taxis dominieren den Platz.
Oktober 2018
In der Mitte des Platzes stand der sogenannte Donnerbrunnen (volkstümliche Bezeichnung für den Providentiabrunnen von Georg Raphael Donner).
Dezember 2018
Der Brunnen ist abgebaut. Er wird nach Ende der Bauarbeiten wieder aufgestellt.
September 2019
Der Neue Markt ist eine Großbaustelle.
September 2019
Derzeit sind die Arbeiter damit beschäftigt, Einbauten umzulegen und Bohrpfähle in den Untergrund zu treiben
Wie sie aussehen soll und wie der Verkehr auf dem Platz organisiert wird, ist offiziell zwar noch Gegenstand von Gesprächen. Es dürfte sich aber bereits eine Lösung abzeichnen: „Es wird nur mehr eine Fahrspur über den Neuen Markt in die Plankengasse geben und der Rest als Zone für Fußgänger genutzt werden“, sagt Best-in-Parking-Chef Johann Breiteneder im Gespräch mit dem KURIER.
Gebaut wird aber nicht nur draußen. Die Kurkonditorei Oberlaa saniert aktuell ihre Filiale – und baut sie aus: Torten und Kuchen werden künftig auch im zweiten Stock und in einem neuen Wintergarten serviert.
Der Bau mit zwei Geschoßen ist in der Verbindungsstraße zur Seilergasse geplant. „Nächstes Jahr im Frühjahr wollen wir fertig sein“, sagt Miteigentümer Andreas Grohs.
Vorschau auf die neue Rotenturmstraße
Schon Mitte November soll der Umbau der Rotenturmstraße in eine Begegnungszone abgeschlossen sein. Eine Vorschau darauf, wie sie aussehen wird, ist schon jetzt auf der Höhe des Lichtenstegs zu sehen: Die betonierte Fahrspur in der Mitte und die angrenzende Granit-Pflasterung sind dort bereits abgeschlossen.
An den Kreuzungen mit Ertlgasse und Fleischmarkt wurden Schächte für Fontänenbrunnen gegraben – sie werden laut MA28 (Straßenbau) in den kommenden Wochen fertig.
Ende Oktober rücken die Gärtner an: Sie pflanzen zwischen Ertlgasse und Schwedenplatz 16 Bäume.
Asphalt in der Mitte ...
Die vier Meter breite Fahrspur für Fiaker, Citybusse und Autos ist fast fertig gestellt.
... und Granitplatten am Rand
6.000 Quadratmeter Granitplatten werden verarbeitet.
Kombination
So sieht die Oberfläche künftig aus.
Visualisierung II
Im Bereich Ertlgasse-Schwedenplatz werden 16 Bäume gepflanzt. In diesem Abschnitt dürfen die ansässigen Geschäftsleute entlang der Fassade auch Sessel, Pflanzentröge und Warenaufsteller positionieren.
Visualisierung II
Der Verkehr wird weiterhin in einer Einbahn zum Franz-Josefs-Kai geführt. Für Auto- und Radfahrer gilt ein Tempolimit von 20 km/h, Fußgänger dürfen die gesamte Straßenfläche nutzen.
Minoritenplatz wird barrierefrei
Eine Fahrspur wird im Herbst auch am Minoritenplatz gebaut – allerdings nur für Rollstuhlfahrer und Kinderwägen. Ein 1,5 Meter breiter, mit Steinplatten gepflasterter Weg von der Schauflergasse zur Leopold-Figl-Gasse soll den Platz barrierefrei machen.
Alte Post zur Hälfte entkernt
Noch am Beginn steht der neue Vorplatz der ehemaligen Post-Zentrale in der Postgasse. Er soll – wie eine Bürgerbefragung ergab – autofrei werden. Ein konkretes Konzept dafür wird ab Herbst erarbeitet, die Bauarbeiten beginnen frühestens 2021.
Bis dahin will die deutsche Denkmalneu-Gruppe die Alte Post fertig umgebaut haben. Einziehen sollen unter anderem ein Luxus-Hotel, Mietwohnungen und Büros.
„Das Gebäude ist bereits zur Hälfte entkernt“, sagt Künstler „Sha“, der die Kreativ-Leitung des Projekts inne hat.
Der Innenhof soll künftig öffentlich zugänglich sein, geplant ist auch eine „künstlerische Gestaltung“.
Dass aus dem Hof ein lauschiges Plätzchen wird, ist derzeit aber noch schwer vorstellbar: Er ist nämlich gerade eine riesige Baugrube. Auch hier entsteht eine Tiefgarage.
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