Fortbildung für Erwachsene
Jeder, der schon einmal Sex hatte, weiß: Das ersten Mal kann eine steife Angelegenheit sein. Viele Anfänger bringen das Ganze hinter sich, weil Urinstinkte die Kontrolle übernehmen. Später versucht jeder, über die Fertigkeiten eines Steinzeitmenschen hinauszuwachsen. Man will „gut im Bett“ werden. Leichter gesagt als getan. Obwohl Sex in unserer Gesellschaft schon lange kein Tabuthema mehr ist, bleibt die Kommunikation im Bett eine große Hürde.
Diesem Problem stellt sich die Kink-Academy: Österreichs erste Sexschule. Ihre Mission: Lust und Spaß im Schlafzimmer der ÖsterreicherInnen entfachen. Die Liebesschule bietet Singles und Paaren einen geschützten Raum für erotische Entdeckungsreisen. Anhand diverser Workshops mit Theorie und Praxisteilen setzen sich die TeilnehmerInnen spielerisch mit ihrer Sexualität auseinander, lernen und experimentieren.
„Für jede Situation im Leben wird heutzutage Coaching angeboten. Ob beim Sport, beim Management oder fürs Leben. Geht es aber darum, ein guter Liebhaber zu werden, ist jeder auf sich allein gestellt“, sagt Michael Schrems, Leiter der Kink-Academy. Deshalb gründete der studierte Chemiker und Leistungssportler gemeinsam mit dem Lebens- und Sozialberater Rainhard Gaida die Sexschule.
„Kinky“ bedeutet in direkter Übersetzung am ehesten pervers. Pervers wiederum kommt aus dem lateinischen und steht für verdreht. „Wir übersetzen Kinky mit ,einen Knick haben‘ oder ,aus der Menge herausstechen‘“, sagt Gaida. Er glaubt an den Erfolg seines Fortbildungsangebots: „In unserer Freizeit machen wir Kochkurse oder lernen Tanzen. Warum soll Sex nicht zu unseren Hobbys zählen.“
Entdeckungsreise
Und so sieht der Stundenplan einer Sexschule aus: Die Schulfächer der Kink-Academy erstrecken sich über viele Bereiche der Erotik. Es gibt Kurse wie „Das A und O im Bett“, „Die Kunst der Dominanz und Unterwerfung“ oder „Die erotische Berührung“. Außerdem werden Lehreinheiten zu den Themen „Eifersucht“, „Vorurteile“ und „Der Umgang mit Traumata“ angeboten. Praxisorientierter geht es in der „Blowjob “ Einheit zu.
Das Lehrangebot richtet sich sowohl an Singles als auch an Paare – es ist weder Swingerclub noch Partnervermittlung. „Der Kurs ,Kommunikation im Schlafzimmer‘ ist für Menschen in Beziehungen konzipiert. Andere Kursangebote wiederum, sind für Singles gedacht“, erklärt Michael Schrems.
Und das sind die Lehrer der Kink-Academy, die Experimentierfreudigen auf die Sprünge helfen: Neben den beiden Gründern, Schrems und Gaida, lehren Psychotherapeuten, Bodyworker und Tantralehrer an der Sexschule. „Jeder Lehrer hat auf unterschiedliche Art und Weise Erfahrungen gesammelt. Teilweise natürlich durch Ausbildungen aber, viel wichtiger, durch persönliche Erlebnisse“, sagt Gaida.
„Schuldirektor“ Michael Schrems ergänzt: „Jeder hat sein Spezialgebiet. Wenn wir unsere Scham und unseren Stolz überwinden, werden viele überrascht sein, wie viel man voneinander lernen kann.“
Bereits im Jahr 2011 versetzte AISOS, die „Austrian International School of Sex“, die Medienwelt in Aufruhr. Diese hätte im Dezember 2011, als erste Sexschule Europas, ihre Pforten öffnen sollen. Für 1400€ pro Semester hätten die Geheimnisse der Sexualität erforscht werden können – Abschlussprüfung und Kondome im Preis inbegriffen.
Doch die umstrittene Ausbildungsstätte stellte sich als gut ausgeklügelter Schwindel der Aktivistengruppe „The BirdBase“, heraus. Die wollte auf das akute Pensionsproblem in Österreich hinweisen. Der Gedanke dahinter: „Wenn sich nichts ändert, müssten die Menschen wieder mehr Kinder in die Welt setzen, also mehr Sex haben, um sich für die Zukunft abzusichern.“ Das Statement der Aktivisten: „Politiker sollen nicht nur alles schön reden und viel Lärm um nichts machen, so wie wir mit unserer Sexschule.“ Laut „The BirdBase“ gingen über 600 Anmeldungen für die AISOS Schule ein.
Ein gutes Omen für die Kink Academy? Die ersten Workshops an diesem Wochenende werden es zeigen. Ein Workshop kostet zwischen 50 und 300 €, je nach Länge und Aufwand. Die Türen der Kink Academy stehen allen Menschen offen, unabhängig von sexueller Orientierung, Neigung oder Identität. Voraussetzungen sind die Vollendung des 18. Lebensjahres, Offenheit und das Interesse etwas zu lernen. Rainhard Gaida und Michael Schrems sind sich einig: „Langweilig wird es in unserer Schule garantiert nicht!“
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