Erschlagener Untermieter lag in vermüllter Wohnung

Einsatzkräfte der Polizei während der Spurensicherung ...
Der psychisch kranke Tatverdächtige lebte monatelang neben der Leiche.

Mitten in einer vermüllten Wohnung in der Aichholzgasse in Meidling lag die Leiche eines Mannes, nur mit einem Leintuch verhüllt. Im Körper steckte noch eine Axt. Der Wohnungsmieter, der als Tatverdächtiger verhaftet wurde, lebte vermutlich dreieinhalb Monate lang neben dem verwesenden Leichnam. In der Nacht auf Dienstag öffnete die WEGA nach einem Hinweis die Wohnungstür. Der 52-jährige Wohnungsmieter, ein Deutscher, ließ sich im Schlafzimmer widerstandslos festnehmen.

Obduktion

Wer das Opfer ist, konnte noch nicht endgültig geklärt werden. Es könnte sich um einen etwa 50-jährigen polnischen Untermieter handeln, der als Gastarbeiter in Wien war. „Wir müssen jetzt die Unterlagen sichten und schauen, ob es Rechnungen auf einen Namen gibt, Ausweise oder ärztliche Unterlagen“, sagt Polizei-Sprecher Paul Eidenberger. Eine Obduktion wurde angeordnet.

In dem Mehrparteienhaus in der Aichholzgasse bleiben die meisten Türen der Nachbarn verschlossen. Gekannt hat den Tatverdächtigen keiner so richtig. „Ich hab’ ihn nur beim Vorbeigehen gesehen. Er wollte keinen Kontakt“, schildert Nachbar Viktor Nemec.

Erschlagener Untermieter lag in vermüllter Wohnung
Mord Aichholzgasse, Axtmord, Nachbar Viktor Nemec

Nur ein Mal hätte man mit ihm zu tun gehabt, erinnert er sich. „Einmal war der Ofen verstopft. Ich bin dann nachschauen gegangen – Grund war, dass der Mann Müll eingeheizt hat. Es war bekannt, dass er ein Messie war.“ Als der Nachbar nicht auf Klopfen und Klingeln reagierte, musste die Feuerwehr anrücken. „Die hat die Wohnungstür aufgebrochen. Und die Feuerwehrleute haben dann auch gleich die ganze Wohnung ausgeräumt.“ Nach dem Vorfall soll der Verdächtige von einer Psychologin betreut worden sein.

Freund schlug Alarm

Ein Bekannter des Mannes brachte den Fall ins Rollen. Denn der mutmaßliche Mörder soll sich zwischendurch mit einem Schlafsack bei einem Freund einquartiert haben. Dem soll er von dem Mord erzählt haben. Und der Freund wiederum soll es einem weiteren Mann gesagt haben – der suchte schließlich am Montag eine Polizeiinspektion in Ottakring auf.

Laut Polizei ist der Verdächtige geständig. Sein Motiv ist aber noch unklar. Er sollte noch am Dienstag einvernommen werden.

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