Energiekrise: Kein Wiener Gemüse über den Winter

Energiekrise: Kein Wiener Gemüse über den Winter
Landwirtschaftskammer rechnet damit, dass in Supermärkten 10.000 Tonnen Tomaten, Gurken und Paprika fehlen werden.

Wegen der stark gestiegenen Energiepreise stoppen die Wiener Gemüsebauern über den Winter den Anbau. "Das macht es unmöglich, den Betrieb in den Gewächshäusern über die Wintermonate fortzuführen, die Preise sind weit weg davon, leistbares Gemüse produzieren zu können“, sagte der Vizepräsident der Wiener Landwirtschaftskammer, Martin Flicker, zum ORF Radio Wien.

Anstatt, wie üblich, diese Woche die Winterkulturen anzupflanzen, gehen die Gewächshäuser bis voraussichtlich Ende Februar in den Winterschlaf. Das Betreiben von Gewächshäusern ist energieintensiv, sie brauchen Strom für die Belichtung und Fernwärme bzw. Erdgas für die Beheizung.

Zudem wird das bei der Verbrennung von Erdgas entstehende CO2 in die Gewächshäuser geleitet, wo es als Dünger und Schutz für die Pflanzen dient. Flicker: "So verpönt das Erdgas auch ist, für uns ist es ein ganz wichtiger Faktor."

10.000 Tonnen werden fehlen

Das Fehlen der heimischen Produktion wird in den Supermärkten zu spüren sein. Kammer-Vize Flicker rechnet damit, dass etwa 10.000 Tonnen Tomaten, Gurken, Paprika und anderes Fruchtgemüse fehlen wird. Weil auch die niederösterreichischen Gemüsebauern bereits angekündigt haben, die Produktion in Gewächshäusern von Dezember bis März zu stoppen, wird der Lebensmittelhandel wohl verstärkt auf Importware aus Südeuropa ausweichen müssen.

Und auch für die kommenden Winter sieht Flicker schwarz: "Wenn wir weiter bei dem Preisniveau bleiben, bei dem wir uns jetzt befinden, dann wird die Beheizung für die Produktion von Lebensmitteln ganz sicher nicht mehr leistbar sein.“

Zwar leistete die Bundesregierung vor Kurzem eine Einmalzahlung zur Unterstützung der Gewächshausbetriebe. Diese sei zwar gut und helfe akut, so Flicker. Sie reiche aber "ganz sicher nicht aus, um so wie gewohnt für das nächste Jahr produzieren zu können“.

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