EM 2024 in Wien: Überall in der Stadt Jubel trotz eines Dämpfers

EM 2024 in Wien: Überall in der Stadt Jubel trotz eines Dämpfers
Bei der Auftaktniederlage der Österreicher gegen Frankreich war nicht nur der Wiener Rathausplatz randvoll.
Von Uwe Mauch

Es war Stunden vor Anpfiff des EM-Spiels der Österreicher gegen die Franzosen in Düsseldorf, da war Noah Schönhart zum ersten Mal positiv überrascht: "Als wir gegen 18 Uhr den Rathausplatz für die Fans öffneten, hatten sich bereits erste Schlangen vor den Eingängen gebildet, fast alle in Rot-Weiß-Rot."

Schönharts Arbeitgeber, das stadt wien marketing, organisiert das Public Viewing aller Österreich-Spiele vor dem Wiener Rathaus. Der Mitarbeiter darf bereits nach dem ersten Spiel zufrieden Bilanz ziehen: "Behördlich zugelassen sind auf dem Rathausplatz knapp 14.500 Menschen. Die waren da. Wir mussten sogar vor dem Spiel Interessierte erklären, dass sie nicht mehr reinkommen dürfen."

EM 2024 in Wien: Überall in der Stadt Jubel trotz eines Dämpfers

Rot-weiß-rotes Wien

Die Frage, wie viele der rund zwei Millionen Wiener und Wienerinnen gestern Christoph Baumgartner und Kollegen auf die Beine schauten, lässt sich nicht exakt beantworten. Immerhin, es werden viele gewesen sein.

Eine Stunde vor dem Anpfiff waren etwa vor dem Hauptbahnhof und rund um den Praterstern auffallend viele Menschen mit rot-weiß-roter Kleidung und/oder Schminke unterwegs. Gleichzeitig spielte der Fußball in den Wiener Häusern des Theaters und der Musik nur eine Nebenrolle.

Zu Problemen bei der Anreise zu den Wiener Fanzonen kam es jedenfalls nicht, wie eine Sprecherin der Wiener Linien dem KURIER mitteilte. Nachsatz mit einem Augenzwinkern: "Die Intervalle werden wir erst im Halbfinale verdichten."

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"Weihnachten Mitte Juni"

Eine willkommene Einnahmequelle ist die EURO in Deutschland auch für die Wiener Gastronomie. Peter Dobcak, Obmann der Fachgruppe Gastronomie in der Wirtschaftskammer, jubelt: "Das war gestern am Abend wie Weihnachten Mitte Juni." Die meisten Wiener Wirte, die einen Fernseher aufgestellt hatten, wären sehr, sehr gut besucht gewesen.

Dobcak schwelgt in Erinnerungen: "Das war fast wie früher, als die Länderspiele noch im Radio übertragen wurden." Am Ende des Abends hat Österreich verloren, aber die Wirte hätten gewonnen: "Die kleinen tausende Euro - und die großen viele tausend Euro."

Der Kowara freut sich: "Bummvoll"

Adalbert Windisch, bei seinen Gästen besser als "Bertl" oder "Kowara" bekannt, ist ebenso sehr zufrieden: "Mein Lokal war beim Spiel gegen die Franzosen bummvoll." Rund 100 Gäste hat der Wirt im "Hawidere" in der Ullmannstraße im 15. Bezirk gezählt.

Trotz der am Ende knappen Niederlage gegen den Weltranglistenzweiten waren die Wiener Fans am Ende nicht am Boden zerstört. Auf dem Rathausplatz wurde jede Balleroberung der Österreicher lautstark beklatscht. Jubel gab es auch noch, als der sonst nicht fehlerfreie Schiedsrichter Jesús Gil Manzano neun Minuten Nachspielzeit anzeigte.

"Kowara" Windisch freut sich bereits auf das zweite Spiel der Österreicher gegen Polen, am Freitag ab 18 Uhr: "Alle Tische sind bereits reserviert. Es gibt aber noch dreißig Restplätze. Für die gilt: Wer zuerst kommt, ist dabei."

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