Eltern sind angespeist auf Schul-Essenslieferanten

Im Big Apple setzt man ab sofort zu Wochenbeginn in Schulen verstärkt auf Vegetarisches.
Immer wieder bekommen Ganztagsschulen in Wien gegen ihren Willen einen bestimmten Anbieter zugeteilt. ÖVP ortet dahinter Methode.

Es wäre nicht Wien, wenn nicht sogar die Essensvergabe an Schulen ein Politikum wäre: Aktuell bekommt ein Dutzend Pflichtschulen den Lieferanten „Gourmet“ zugeteilt, obwohl sich die Elternvereine für einen anderen Anbieter – konkret „Max-Catering“ – entschieden haben. Für die Koordination der Essensvergabe zuständig ist der Landeselternverband – der, so lautet der Vorwurf, Gourmet bevorzugen wolle. Im Verband haben die SP-nahen Kinderfreunde das Sagen.

Beschwerden über die Essenszuteilung gibt es seit Jahren. Beispiel Offene VS Kleistgasse: Fristgerecht am 30. April habe man dem Verband per Mail mitgeteilt, dass man weiter von Max beliefert werden wolle, sagt Michael Rossmann vom Elternverein. „Daraufhin wurde uns mitgeteilt, dass wir Gourmet zugeteilt werden, weil das Mail nicht während der Bürostunden eingelangt ist. Das wurde aber nie verlangt.“

Zur Erklärung: Derzeit gibt es nur diese beiden Anbieter, die die städtischen Kriterien für die Verköstigung von Schulkindern erfüllen. Gourmet beliefert bereits neben der Mehrheit der rund 150 Ganztagsschulen exklusiv alle städtischen Kindergärten.

Kleine Formalfehler

Dass Schulen aufgrund kleiner formaler Fehler bei der Anmeldung statt Max Gourmet bekommen, kommt immer wieder vor. „Anstatt die Interessen der Eltern zu vertreten, nimmt der Verband jeden falschen Beistrich im Antrag zum Anlass, um die Schule zu Gourmet umzuleiten“, sagt Christian Klar, Direktor der Franz-Jonas-Europaschule.

Die Beschwerden rufen die Wiener ÖVP auf den Plan: „Der Landeselternverband agiert völlig willkürlich. Wir verlangen eine neue Ausschreibung, damit mehr als zwei Anbieter zur Verfügung stehen“, sagt Bildungssprecherin Sabine Schwarz. Mit einer Anfrage will sie nun die Hintergründe der Essensvergabe ausleuchten.

Karl Dwulit, Vorsitzender des Landeselternverbands, weist die Vorwürfe zurück: „Die Elternvertreter sollen lieber ihre Energie dafür aufwenden, die Anträge korrekt und fristgerecht einzubringen.“ Das Prozedere sei jedes Jahr dasselbe, die Elternvertreter müssten die Abläufe kennen. Dass bei Fehlen eines korrekten Antrags Gourmet den Zuschlag erhält, habe nichts mit einer Bevorzugung zu tun, betont Dwulit. „Für diesen Fall ist geregelt, dass automatisch der kostengünstigere Anbieter zum Zug kommt. Und das ist derzeit eben Gourmet.“

Dieses Prozedere bestätigt man auch im Büro von Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ). „Wir werden im nächsten Schuljahr aber verstärkt darauf achten, dass die einzelnen Elternvereine umfassend über die Wahlmöglichkeiten informiert sind, damit sie zeitgerecht eine Entscheidung treffen können.“

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