Eine Zeitzeugin erzählt: Von Mama ins KZ geschickt

Eine Zeitzeugin erzählt: Von Mama ins KZ geschickt
Maria Gabrielsen wurde von ihrer eigenen Mutter an die Nazis verraten. Jetzt kam sie in ihre Heimatstadt Wien – und erzählte ihre Geschichte.

Es dauert eine Weile, bis die 88-jährige Maria Gabrielsen den auf einer Steinmauer eingravierten Namen ihres Vaters findet. Das liegt nicht an ihrem fortgeschrittenen Alter, nicht an ihren Augen. Es liegt an der Fülle an Namen, die auf 160 Steinplatten im Ostarrichi-Park im Wiener Bezirk Alsergrund zu lesen sind. Es sind die Namen von rund 65.000 in der NS-Zeit ermordeten österreichischen Jüdinnen und Juden.

Alleine die getöteten Menschen mit dem Nachnamen Schwarz, wie auch Gabrielsens Vater hieß, füllen mehrere Spalten. Maria Gabrielsen steht nicht auf der Platte, sie hat wie durch ein Wunder überlebt. Ein Opfer ist sie dennoch.

Ihre Geschichte sei eine der erschütterndsten, mit der sie je zu tun gehabt habe, sagt Jasmin Freyer, Obfrau des Psychosozialen Gesundheitszentrums ESRA, das unter anderem Überlebende der NS-Verfolgung in Österreich betreut. Und man kann es wirklich nicht anders als erschütternd bezeichnen, was Gabrielsen widerfahren ist.

Als Zehnjährige wurde sie ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert, gemeinsam mit ihren sechs Geschwistern. Sie waren, genau wie ihr Vater, an die Gestapo verraten worden. Von ihrer eigenen Mutter.

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