Eine Tonne Munition in Wohnung entdeckt

Eine Tonne Munition in Wohnung entdeckt
73-jähriger Verdächtiger gab an, seit 40 Jahren leidenschaftlich Waffen zu sammeln.

„Wenn ich gewusst hätte, dass hier ein gefährlicher Mann wohnt – ich hätte sofort die Polizei gerufen“, sagt Abdulahad Naseri. Er kann nicht fassen, dass sein Nachbar im Gemeindebau in der Gablenzgasse in Wien-Ottakring eine Tonne Munition sowie Waffen gelagert haben soll: „Wir wohnen seit zehn Monaten hier, aber wir wussten nicht, was sich in dieser Wohnung abgespielt hat“, erzählt Naseri. Entdeckt wurde das Lager am Freitag: Wegen hoher Mietrückstände wollte „Wiener Wohnen“ die Wohnung räumen lassen. Als der Räumungstrupp die ersten zwei Säcke mit Munition fand, verständigten die Männer die Polizei sowie den Entschärfungsdienst.

Nach und nach wurden die Ausmaße des ungewöhnlichen Fundes deutlich: 950 Kilo Munition, vier Faustfeuerwaffen, fünf Kilo Schwarzpulver, 27 Kilo Treibmittel (ein Hilfsmittel zur Beschleunigung von Geschoßen), verbotene Waffen sowie Kriegsmaterial wurden laut Polizei in der Gemeindebauwohnung aufbewahrt.

Spazierstock als Degen

Eine Tonne Munition in Wohnung entdeckt
Gablenzgasse, Munition, Gemeindebau
„Bei den verbotenen Waffen handelt es sich um einen Totschläger, einen als Spazierstock getarnten Degen sowie einen Schalldämpfer“, beschreibt Polizeisprecher Thomas Keiblinger. Der 73-jährige Mieter dürfte die Wohnung nicht bewohnt, sondern als Lager verwendet haben. Er gab der Polizei gegenüber an, seit den 1970er-Jahren leidenschaftlich Waffen zu sammeln. 2011 seien ihm seine waffenrechtlichen Dokumente abgenommen worden, erläutert Keiblinger. Auf den Verdächtigen dürfte jedenfalls eine Reihe an Anzeigen zukommen, unter anderem wegen illegalen Waffenbesitzes, illegaler Lagerung und Verstößen gegen das Kriesgmaterialgesetz.

Im Gemeindebau in der Gablenzgasse scheint sich der 73-Jährige jedenfalls nicht oft aufgehalten haben: Sie habe ihn bloß ein paar Mal am Gang gesehen, sagt etwa ein junges Mädchen, das gerade ihren Hund ausführt. Man habe einander gegrüßt, mehr Kontakt habe es aber nicht gegeben. Ihr Bruder sagt ebenfalls, den Mieter nicht näher gekannt zu haben. Auch Naseri berichtet, den 73-jährigen Nachbarn kaum gekannt zu haben: „Meine Frau hat gesagt, dass in seiner Wohnung nie Licht brannte, und dass es aussah, als wäre es in der Wohnung unordentlich. Mehr haben wir nicht mitbekommen.“

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