"Ein mulmiges Gefühl" wird wegtrainiert

Bei der Übung ist es besonders wichtig, dass alles so wie im Ernstfall abläuft. Auch das Rutschen nach der Notlandung wird geübt.
Ob Turbulenzen, Sturzflug oder Notwassern: Im Ernstfall ist es wichtig, ruhig zu bleiben.

Samstag, 14 Uhr, Flughafen Wien-Schwechat: In der Kabine steht dicker Rauch. Ein Passagier versucht mit aller Kraft den Notausgang zu öffnen. Die hektischen Schreie der Flugbegleiter gehen durch Mark und Bein. "Wir müssen so laut schreien, um die Situation so echt wie möglich nachzustellen", schmunzelt Seminarleiter Oliver John Perry, als die ersten Passagiere über die Notrutsche gleiten. Was zunächst nach einem Horror-Szenario über den Wolken klingt, ist eine Übung, bei der man den Notfall üben kann.

"Mulmiges Gefühl"

"Ein mulmiges Gefühl" wird wegtrainiert
Flugseminar
Das Seminar "Geheimnisse der Luftfahrt" ist schon seit drei Jahren im Kursprogramm der Firma "Air Security Network" und ist gut besucht. Dass es den Kursteilnehmern viel Freude machte, sah man auf Anhieb. "Das Rutschen macht Spaß, aber ich bin froh, dass es nur eine Übung ist", erzählt Maria Guggenberger aus Wien. Die Teilnahme an dem Kurs war ein Geschenk, weil sie in einem Reisebüro arbeitet und sie das Fliegen fasziniert. Anders ist es bei Diana Wolf: "Ich habe ein bisschen Flugangst. Es ist einfach ein mulmiges Gefühl, wenn man in der Luft Turbulenzen erlebt. Aber wenn man weiß, dass das alles nicht so schlimm ist, dann hilft es sehr weiter."

Absolute Dunkelheit

Das Seminar findet in einer rund zwei Millionen Euro teuren Maschine statt, die dem Rumpf eines Passagierflugzeugs nachempfunden ist. Bei der Simulation einer Notwasserung wird die "Maschine" heftig hin und her gerüttelt. "Hier trainieren normalerweise Piloten und Flugbegleiter", erzählt Perry. Dass aber auch ein Training für die Passagiere Sinn macht, bemerkte man spätestens bei einer Übung mit den Schwimmwesten: Die Passagiere mussten innerhalb von zehn Sekunden die Westen unter dem Sitz finden und überziehen – und zwar in absoluter Dunkelheit.

"Wenn man in einer echten Notsituation ist, dann werfen viele schnell die Nerven weg. Hier kann man alles einmal ausprobieren, damit man im Ernstfall halbwegs ruhig bleibt", sagt Perry. "Mir ist so was als Flugbegleiter selbst schon passiert. Es ist gut, wenn man dann einfach gut funktioniert."

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