Eigene Klassen für Flüchtlingskinder
Der Flüchtlingsstrom nach Europa stellt jetzt auch das Wiener Schulsystem vor neue Herausforderungen. Denn ab Herbst soll es eigene Schulklassen für Migrantenkinder geben, die kein Deutsch sprechen. Das kündigte Ulrike Doppler-Ebner, Leiterin der Sprachförderung im Wiener Stadtschulrat im Gespräch mit der Presse an.
Denn viele Flüchtlinge sind Männer – sie werden in den kommenden Monaten ihre Familien nachholen. Schätzungen, wie viele schulpflichtige Kinder nach Wien kommen, gibt es noch nicht, trotzdem sollen die Klassen im Herbst starten. Priorität liegt auf dem Deutschunterricht. Aber auch Trauma-Bewältigung und eine sinnvolle Freizeitgestaltung stehen am Lehrplan. Gemeinsame Unterrichtsstunden – wie Turnen – sollen die Interaktion mit regulären Klassen forcieren. Vorgesehen ist, dass ein Kind die "Neu in Wien"-Klassen ein Jahr besuchen soll (bei günstigem Lernverlauf auch kürzer).
Im Büro des neuen Wiener Flüchtlings-Koordinators Peter Hacker erhebt man, wie viele Asylwerber Kinder haben, die sich aber noch im Ausland befinden. Wie sensibel das Thema ist, zeigt der Umstand, dass sich der Stadtschulrat mit der Definition Klasse nicht anfreunden will: "Man könne das Wort Klasse missverstehen. Vielmehr handelt es sich um Kurse". Dass die Kinder in Klassen unterrichtet werden, wurde bestätigt.
Laut dem Wiener ÖVP-Landesparteiobmann Manfred Juraczka stieg die Zahl der Schüler – mit großen Sprachdefiziten – seit 2010 um 53 Prozent, auf 12.000 Kinder und Jugendliche an: "Vorbereitungsklassen haben nichts mit Getto-Klassen zu tun. Sie sind eine Initiative für gleiche Chancen."
Der Flüchtlingsstrom stellt auch die Länder vor Probleme. So wurde Samstag bekannt, dass das Verteilerzentrum Innsbruck nicht am 20. Juli eröffnet. Der Aufbau der Container verzögert sich.
Personalmangel
SPÖ-NÖ-Landesgeschäftsführer Robert Laimer kritisiert indes die Personalnot bei der Exekutive: "Es ist zu befürchten, dass die vier Polizeianhalte-Zentren aufgrund von viel zu wenig Personal schon in wenigen Tagen wieder zusperren müssen, weil sie die Befragungen und die Feststellung der Identität der Asylwerberinnen gar nicht bewältigen können."
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