Ehrengrab für Feuerwehr-Rettungshunde
Die Rettungshunde der Wiener Feuerwehr sollen künftig ein würdevolles Ende bekommen. Im Todesfall steht ihnen ab sofort ein Ehrengrab am Tierfriedhof in Sierndorf zu.
Wien hat eine Berufsfeuerwehr. Doch wenn die Hunde zum Einsatz ausrücken, handelt es sich bei den Hundeführern um ehrenamtliche Idealisten. Nur der Chef der Truppe, Peter Schüler, ist ein pensionierter Berufsfeuerwehrmann. Die anderen, wie etwa die Cheftrainerin Magdalena Koczera, kommen aus verschiedensten Berufen. Gemeinsam haben sie nur die Bereitschaft, jederzeit mit ihren Hunden zu Rettungseinsätzen auszurücken. Mindestens drei Jahre intensive Ausbildung braucht ein Hund für sein Einsatzzertifikat. Dazu sind zahlreiche Prüfungen notwendig, die entweder bei der AFDRU-Truppe des Bundesheeres oder bei der Internationalen Rettungshundeorganisation IRO abgelegt werden.
Weltmeister
Dafür muss fast die gesamte Freizeit dem Hund gewidmet werden. Außerdem müssen Reisen zu Wettkämpfen und Prüfungen quer durch Europa absolviert werden. Die kleine Hunde-Truppe aus Wien ist dabei höchst erfolgreich. Derzeit verfügen sie mit den belgischen Schäferhunden Doro und Daka über zwei aktive Weltmeister.
Das einzige öffentliche Dankeschön ist eine Gratis-Jahreskarte für alle Wiener Öffis aus den Tagen des Bürgermeisters Helmut Zilk. Die gilt leider nur für den Hund. Ein Todesfall ist bei so einer intensiven Mensch-Tier-Beziehung besonders tragisch, und kostet weiteres Geld. Manfred Maier vom Österreichischen Tierschutzverein stellte daher einen prominenten Platz am Tierfriedhof "Waldesruh" in Sierndorf zur Verfügung. Bürgermeister Gottfried Muck ließ ein Fundament betonieren. Und die Unternehmerin Regina Hofer von der Wiener Firma Spannbeton ließ eine Urnenwand aufstellen. Es ist wohl die einzige Urnenwand Österreichs, die von einem Feuerwehrhelm und einem Blaulicht geziert wird.
Pensionisten
Künftig hat jeder Feuerwehrhund das Recht auf einen Gratis-Platz im Ehrengrab – auch für den Fall, dass er zum Todeszeitpunkt schon länger in Pension gewesen ist. Denn auch Rettungshunde werden alt und gebrechlich, und können nicht bis zum letzten Tag arbeiten. Die Abholung und Einäscherung übernimmt der Tierschutzverein. Ein Platz ist bereits besetzt vom jüngst verstorbenen Helifax. Zum Festakt am Freitag kam auch Peter Schülers Riesenschnauzer Flint. Er hat sogar beim Erdbeben in Sumatra nach Menschen gesucht. Zuletzt hat er die beiden Opfer der Gasexplosion in der Mariahilfer Straße erschnüffelt. Jetzt ist er elf Jahre alt, und in Pension. In Sierndorf nahm er seinen letzten "Zwinger" in Augenschein.
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