Dritter Anbieter für Carsharing in Wien

Flinkster Carsharing
Die Deutsche Bahn will am Carsharing-Kuchen mitnaschen. Leicht wird das nicht

Vor wenigen Monaten wurde noch dementiert, jetzt ist es fix. Die Deutsche Bahn startet ihr Carsharing-Angebot Flinkster in Wien. Die ersten Fahrzeuge stehen schon in der Zentrale am Westbahnhof. „Bis Herbst wollen wir unsere Flotte sukzessive auf 50 Fahrzeuge aufstocken“, erklärt eine Sprecherin der Deutschen Bahn. Angeboten werden unter anderem Citroën DS3, Opel Astra oder VW Golf. Aktuell steht auch die Mercedes A-Klasse mit Elektroantrieb am Standort Westbahnhof zur Verfügung. „In den nächsten Monaten wollen wir in 18 Bezirken Parkplätze auf der Oberfläche reservieren“, sagt die Bahn-Sprecherin. Ein Rahmenvertrag mit der Stadt wurde bereits abgeschlossen. „Wir begrüßen es, wenn es ein breites Angebot gibt“, sagt Andreas Baur, Sprecher von Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne). Die Stadt habe die Grundlage geschaffen, dass auch auf der Oberfläche Carsharing-Autos stehen können.

Dennoch warten Hürden. Denn Parkplätze für Carsharing zu genehmigen, ist Sache der Bezirke.

Interesse nur zum Teil

Einige Bezirke zeigen sich interessiert, andere wollen abwarten. „Wir haben 4500 Parkplätze im Bezirk“, sagt etwa Neubaus Bezirksvorsteher Thomas Blimlinger (G). „Fünf davon haben wir für Carsharing reserviert. Da gehen sich noch ein paar aus.“ Leopold Plasch, roter Bezirkschef in Wieden, will zuwarten. „Die Entwicklung geht mir ein wenig zu rasant. Erst müssen wir Anrainerparkplätze einführen, bevor wir über Parkplätze für Carsharing nachdenken.“

Schwieriger als die Parkplatzsuche wird die Rentabilität. Denn das klassische Carsharing ist in Wien noch nicht richtig angekommen. Während das Konzept von Car2go bereits 48.000 Kunden gefunden hat, schwächelt die Konkurrenz.

Bei Car2go kann man 600 Smarts fast im gesamten Stadtgebiet ausborgen und abstellen, eine Reservierung ist nicht notwendig. Dementsprechend sieht man Flinkster auch nicht als Konkurrenz. „Es sind unterschiedliche Konzepte, unsere Kundengruppen überschneiden sich kaum“, sagt Car2go-Sprecher Andreas Leo.

Anders bei Carsharing.at. Der Anbieter mit den Fixplätzen liegt mit 7000 Kunden und einer Flotte von 130 Fahrzeugen noch hinter den eigenen Erwartungen zurück. Erst kürzlich hat man die Preise vereinfacht, um 6 Euro in der Stunde kann etwa ein Fiat 500 ausgeborgt werden. Dafür entfällt die Kilometerpauschale.

Bei Flinkster gibt es Autos schon ab 1 Euro in der Stunde, dazu kommen noch 18 Cent für jeden gefahrenen Kilometer. Reserviert wird wie bei Carsharing.at im Internet oder telefonisch.

Dass Flinkster und Carsharing.at einander Kunden wegnehmen, glaubt Carsharing.at-Chef Christof Fuchs nicht: „Nach unserer Einschätzung gibt es noch einiges Potenzial für weitere Anbieter und Standorte in der Stadt.“

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