Drastischer Gästeschwund in den Freibädern

Auch im Krapfenwaldbad in Döbling ist der Gästeschwund sichtbar.
Schlechtes Wetter sorgt für Besucherrückgang in der Bundeshauptstadt, aber auch in den Bundesländern.

Noch lässt der Wiener Sommer zu wünschen übrig: Kälte, Regen und Wind luden nicht gerade zu unbeschwertem Freizeitvergnügen ein. Das merken auch die Freibäder. Sie verzeichneten im Vergleich zu 2013 bisher einen Besucherrückgang von über einem Drittel. Vor allem der verregnete Juli trübt die Bilanz: Nur 654.412 Gäste zog es im ersten Ferienmonat ins Bad - beinahe die Hälfte weniger als im Vorjahr.

Damit belegt der heurige Juli gerade einmal Platz 23 in der ewigen Badegäste-Rekord-Statistik (seit 1945), wie die für die Wiener Bäder zuständige Magistratsabteilung 44 mitteilte. Der Vorjahres-Juli brachte es dagegen auf 1,288.803 Badefreudige und sicherte sich damit Platz zwei in der Statistik. An der Spitze thront übrigens der Juli 2006, der es damals auf über 1,3 Mio. Plantsch-Fans brachte.

Auch die Gesamtbilanz des heurigen Badejahres sieht noch eher trist aus: 1,530.370 Menschen verbrachten mit Stand Kalenderwoche 31 einen Frühlings- oder Sommertag im kühlen Nass, 2013 waren es zu diesem Zeitpunkt schon 2,396.678 Badegäste. Das bedeutet einen Rückgang von über einem Drittel - ganz genau von 36,15 Prozent. 2013 war allerdings generell ein starkes Badejahr: Mit knapp drei Mio. Badenden belegte das Vorjahr auch bei der Summe aller Gäste Platz eins in der ewigen Liste.

Gänsehäufel am beliebtesten

94 Saisontage gab es heuer bisher - pro Tag schafften es also durchschnittlich 16.281 Menschen ins Bad. Kein Wunder: Denn von 94 Saisontagen zählte man ganze 72 Schlechtwettertage. Zum Vergleich: Im Vorjahr gab es bis 15. September insgesamt 98 Tage, die in diese Kategorie fielen. Egal, ob Sonne oder Regen: Das Gänsehäufel ist das beliebteste Bad der Wiener - sowohl 2013 als auch heuer verzeichnete es die meisten Badegäste. Auf Platz zwei findet sich heuer das Schafbergbad in Wien-Währing, Nummer drei ist das Ottakringer Kongreßbad. Im Vorjahr waren diese Plätze noch umgekehrt vergeben.

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Das schlechte Wetter im heurigen Sommer hat auch Auswirkungen auf die Bädersaison in den Bundesländern.

Die Badesaison hatte in Kärnten gut begonnen, doch der Juli entpuppte sich als Reinfall. Die zahlreichen Regentage schlugen mit Rückgängen von 50 Prozent und mehr zu Buche. Egal ob am Faaker See, am Längsee oder am Wörthersee, überall bietet sich das gleiche Bild. "Es hat uns schlimm erwischt", erklärte Gerald Knes, der für das größte Freibad des Landes, das Klagenfurter Strandbad, verantwortlich ist. Er hofft nun auf einige schöne Augustwochen, "dann kommen wir mit einem blauen Auge davon". Das Minus vom Juli sei aber nicht mehr aufzuholen, auch wenn etwa am vergangenen Wochenende der Besuch extrem stark gewesen sei, am Samstag habe man 12.000 Besucher gezählt.

In der Stadt Salzburg sind die diesjährigen Besucherzahlen für die drei Freibäder - vorsichtig formuliert - bescheiden: 133.544 Gäste passierten bisher die Drehkreuze, da könnte nur mehr ein hervorragender August die Saison halbwegs retten. Zurzeit liegt man mit den Besucherzahlen gerade einmal bei der Hälfte eines durchschnittlichen Jahres. Und an Rekorde ist ohnedies nicht mehr zu denken. Denn im "Jahrhundertsommer" 2003 wurde schon Ende August die Halbe-Million-Grenze geknackt, und auch in den Jahren davor wurden jeweils über 300.000 Besucher in den städtischen Bädern gezählt.

Tirols Freibäder würden bisher halb so viel Badegäste wie im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verzeichnen, erklärte Josef Fiegl, Obmann der Tiroler Bäderbetreiber. Er sprach von einem "extrem unguten Jahr" für alle Freibäder und Seen. Dieser große Rückgang an Badegästen könne in der restlichen Saison auch nicht mehr aufgeholt werden. In der vergangenen Saison habe es bis Anfang August rund 30 Badetage gegeben, heuer seien es nicht mehr als zehn gewesen. Trotzdem zeigte sich der Obmann optimistisch. "Ich bin guter Dinge, dass wir den Schaden noch begrenzen können, sollte der Sommer endlich beginnen", meinte Fiegl. Der Ansturm auf die Bäder sei bei gutem Wetter nämlich ungebrochen hoch.

Katzenjammer herrscht auch in Vorarlberg. Von einer "Katastrophe" sprach der Geschäftsführer des Rheinauen-Bades in Hohenems Ewald Petritsch. Per Ende Juli habe man mit nur 65.000 Besuchern einen Rückgang von 45 Prozent. Nicht viel besser sieht es im zweiten Großbad des Landes aus. Laut Wilfried Breuss, Geschäftsführer des Bregenzer Seebads, sind bisher 74.600 Gäste gezählt worden, im Vorjahr waren es zum gleichen Zeitpunkt 109.500.

Auch aus dem Seebad Hard kommt keine frohere Botschaft. Im Juli gab es einen Besucherrückgang von über 50 Prozent. Da Mai und Juni noch ganz gut gelaufen waren, ist man gesamt bei einem Minus von 30 Prozent. Einig sind sich alle drei Bäder in einem. Es brauche einen "Traumaugust", um das Vorjahresergebnis zu erreichen. Realistischerweise werde man aber den langjährigen Besucher-Schnitt nicht erreichen, meint Breuss.

Auch die Steiermark kämpft mit einem Besucher-Minus. Nicht mehr aufzuholen ist es in den Grazer Freibädern: Bis Ende Juli zählte man um 35 Prozent weniger Besucher im Vergleich zum langjährigen Schnitt. Komme nun noch ein durchschnittlicher August, werden die städtischen Bäder die Saison wohl mit etwa 54.000 Besuchern weniger abschließen, erklärte Gerald Pichler, Sprecher der Holding Graz. Besonders bitter sei der verregnete Juli, da durch diesen auch kaum noch Kunden eine Dauerkarte für den August kaufen. Ähnlich mager sieht die vorläufige Bilanz im Freibad Fürstenfeld aus: Derzeit liege man bei einem zweistelligen Besucher-Minus für die laufende Saison. Nur wenn der August noch wirklich gut wird, wäre das aufzuholen, erklärte Bernhard Edelsbrunner, Geschäftsführer der Stadtwerke Fürstenfeld.

Oberösterreich: Den vier Linzer Freibädern fehlen heuer zusammenhängend schöne Tage "ganz besonders", berichtete Thomas Lettner vom städtischen Betreiber Linz AG auf Anfrage. Ab Saisonbeginn bis Ende Juli wurden gut 200.000 Besucher - um neun Prozent weniger als im entsprechenden Zeitraum des Vorjahres - gezählt. Das Geschäft, das man bis dahin nicht gemacht hat, sei wegen der Urlaubszeit zwar nur mehr schwer aufzuholen, erklärte Lettner. "Verglichen mit dem Extremsommer 2013 liegen wir aber auch wieder nicht so schlecht." Im vergangenen Jahr kam man in den Freibädern der Landeshauptstadt in Summe auf rund 370.000 Personen.

Besser schaut es in Teilen Niederösterreichs aus. Einen Rekordbesuch wiederum verzeichnete das sanierte Sommerbad "citysplash" in St. Pölten gleich mit seiner Wiedereröffnung im Juni, wo rund 18.500 Besucher kamen - ein Plus von etwa 56 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Auch im Juli sei der ansteigende Trend fortgesetzt werden, hieß es aus dem Rathaus.

Ganz anders war die Situation im Wiener Neustädter Akademiebad. Das triste Wetter habe die Badelaune der Gäste getrübt - vor allem in den vergangenen Wochen. Die meisten Besucher seien bisher im Juni verzeichnet worden, im Juli habe es einen Einbruch um fast die Hälfte im Monats-Durchschnittsvergleich gegeben, hieß es.

Burgenland: "Sehr durchwachsen" verlief die Badesaison bisher auch in Eisenstadt, hieß es im Rathaus. Aufgrund der unbeständigen Wetterlage seien die Besucherzahlen bisher eher bescheiden. Zwar gab es im Juli einige Sonnentage, etliche Male wurde das Badevergnügen im Freien jedoch durch den Regen vermiest. Der Landeshauptstadt gehe es damit wie anderen Bädern in der Region.

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