"Dort war es nicht mehr zum Aushalten"

"Dort war es nicht mehr zum Aushalten"
Zwei weitere Fami­lien erheben Vorwürfe gegen einen Kindergarten der Kinderfreunde Wien. Diesmal in Simmering.

Es steht mir bis hier", sagt Tamara Baumann und zeigt auf ihren Hals. Die Mutter des sechsjährigen Gerhard ist enttäuscht und wütend. Erst am ittwoch wurden im KURIER Vorwürfe gegen einen Hort der Kinderfreunde in Wien-Neubau erhoben, wonach die Kinder dort die Klos putzen hätten müssen (die Kinderfreunde bestreiten das). Jetzt geht Tamara Baumann mit ihren Vorwürfen gegen die Leitung des Kinderfreunde-Kindergartens in der Rinnböckstraße in Simmering an die Öffentlichkeit.

"Die Erziehung dort weist Ähnlichkeiten mit den Methoden in diversen Kinderheimen auf", sagt Baumann. Ihr Sohn Gerhard sei gezwungen worden, Fleisch zu essen: "Wenn du das nicht isst, wird es püriert und du musst es aus dem Flascherl trinken", soll eine Pädagogin ihrem Sohn gedroht haben. Und sie sei noch stolz gewesen, "dass er endlich Fleisch gegessen hat."

Ein anderes Mal, als Baumann ihren Sohn abholen wollte, fand sie ihn in einer leeren Kindergruppe: "Er musste dort Strafe stehen, ganz allein." Und: Baumann musste über die Sommermonate Essensgeld zahlen, obwohl sie ihren Sohn vom Mittagstisch abgemeldet hatte. "Das wird umgehend ausgebessert", sagt eine Sprecherin der Wiener Kinderfreunde. Hier sei ein Rechenfehler passiert. Dass Gerhard Baumann Fleisch essen musste, sei nach dem Vorfall mit der zuständigen Pädagogin besprochen worden. Es gebe eine Anweisung, dass Kinder "nicht zum Kosten überredet werden" dürfen. Und: "Strafe stehen gibt es in unseren Kindergärten nicht."

Auch Miroslav Mikulek kritisiert den Kindergarten. Er habe Windeln zahlen müssen, obwohl seine Kinder längst an das "Topferl" gewöhnt waren. Der "Hygienebeitrag" beinhalte "mehrere Positionen", heißt es von den Kinderfreunden. Irrelevant für Mikulek: Er hat seine Kinder aus dem Kindergarten genommen. "Dort war es nicht mehr zum Aushalten."

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